Hochschule Fulda: 7. Junges Forum Public Health Nutrition

(ck) „Beeinflussen wir die Ernährung oder die Ernährung uns? Eine Bevölkerungsperspektive.“ Zu diesem Thema fand im November 2017 das 7. Junge Forum Public Health Nutrition (PHN) in Fulda statt, das jährlich von Studierenden des Masterstudiengangs PHN im Rahmen des studentischen Forschungsprojekts ProPHN veranstaltet wird.

© Junges Forum PHN, Fulda
© Junges Forum PHN, Fulda

Der Fokus lag laut Projektleiterin Prof. Kathrin KOHLENBERG-MÜLLER darin begründet, dass wissenschaftlich fundiertes Ernährungswissen bei der Bevölkerung nicht angekommen zu sein scheint. So erörterte Barbara THUMANN im ersten Vortrag Faktoren, die im Zusammenhang mit dem Ernährungsverhalten europäischer Kinder und Jugendlicher stehen: Medienkonsum, soziökonomischer Status und familiär geprägte Verhaltensmuster. So hängt bei Kindern bspw. ein TV-Konsum von mehr als 60 Min. täglich mit einer zucker- und fettreichen Ernährung zusammen; Kinder mit Migrationshintergrund verzehren eher einen höheren Anteil verarbeiteter Lebensmittel. Kinder gebildeter Eltern wiederum zeigen eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine fortwährend gesunde Ernährung im Vergleich zu Kindern mit Eltern niedrigeren Bildungsstands.

Auf Ernährung und Identitätskonstruktionen ging Soziologe Martin WINTER ein. Er demonstrierte das Herauslösen der Ernährung aus der althergebrachten, habitualisierten Form des Essens hin zur Ebene der Repräsentation des sozialen und gesellschaftlichen Status aber auch der Verantwortung der Umwelt gegenüber.

Dass die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Ernährungsweise auch in ein zwanghaft „gesundes“ Ernährungsverhalten (Orthorexia nervosa) münden kann, schilderte Julia DEPA. Sie plädierte, dass PHN über die Erforschung von Orthorexia nervosa und die Umsetzung von Maßnahmen für gesundes Essverhalten einen Beitrag leisten soll.

Der Stigmatisierung und Diskriminierung bei Adipositas widmete sich Franziska JUNG. Da diese das psychische Leid der Erkrankten noch fördern können, ist ein gesellschaftliches Umdenken nötig.

Zuletzt erläuterte Carolin KREMS die Planung und Durchführung der neuen Nationalen Verzehrsstudie (NVS), die zwischen 2018 und 2021 Daten zum Lebensmittelverzehr, Ernährungsstatus und –verhalten der Bevölkerung ermitteln wird.

Im Anschluss an die Vorträge nutzten die Teilnehmer die Möglichkeit, die wissenschaftlichen Erkenntnisse in Diskussionsgruppen mit den Referenten zu erörtern. Der Tag endete wie jedes Jahr mit dem World Café, in dem sich potenzielle Arbeitgeber vorstellten und den Studenten für Fragen zur Verfügung standen.



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 1/2018 auf Seite M11.

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