DAG und DANK: Stellungnahmen zur Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie

Der Ende November vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) veröffentlichte Entwurf für eine Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie hält der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) zufolge bislang nicht, was Ministerin Julia Klöckner für Ende des Jahres versprochen hatte: konkrete Zielwerte für die Reduktion von Zucker, Salz und Fett bis zum Jahr 2025 in Fertignahrungsmitteln mit dem Ziel der Senkung des Anteils von Menschen mit Übergewicht und Adipositas in der Bevölkerung und der Verringerung von Krankheiten, die durch Ernährung mitbedingt werden.

„Es ist unrealistisch zu erwarten, dass die benannten Ziele durch singuläre Maßnahmen, wie eine auf Fertigprodukte beschränkte Reduktionsstrategie auf freiwilliger Basis und größtenteils unkonkret bleibende ‚weitere Maßnahmen‘ zu erreichen wären. Eine umfassende Reduktionsstrategie und die für 2019 angekündigte Auswahl einer besser verständlichen Nährwertkennzeichnung auf der Verpackungsvorderseite gemäß Koalitionsvertrag können jedoch sinnvolle Bausteine eines bislang fehlenden, übergeordneten nationalen Adipositasplans sein“, erläutert DAG-Past-Präsident Prof. Dr. med. Matthias Blüher.

Die Deutsche Allianz Nicht-Übertragbare Krankheiten (DANK) kritisiert u. a. das Ziel, dass Produkte mit Kinderoptik „keine ungünstigere Nährstoffzusammensetzung aufweisen sollen als solche, die sich nicht speziell an Kinder wenden“: „Es ist kein Fortschritt, wenn Kinderprodukte genauso ungesund wie normale Produkte sind“, stellt Barbara Bitzer, Sprecherin von DANK, dar: „Hier wird ausgerechnet eine besonders vulnerable Gruppe nicht geschützt, vermutlich um Absatzinteressen der Industrie nicht zu beschränken.“ DANK und die DAG fordern, an Kinder und Jugendliche gerichtetes Marketing ganz zu verbieten, wenn das Produkt nicht nach den Maßstäben der Weltgesundheitsorganisation als gesund eingestuft werden kann (Nutrient Profiling Tool). Die ExpertInnen begrüßen hingegen die Ankündigung der Ministerin, die Umsetzung der Reduktion engmaschig zu überprüfen und bei „fehlender Bereitschaft zur Zusammenarbeit regulatorische Maßnahmen zu prüfen“.

5 Forderungen der DAG zum Entwurf der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie:

• Halbierung des Zuckergehalts in Softdrinks (wie in Großbritannien vorgemacht)
• Einschluss von weiteren substanziellen Quellen für Zucker, Salz und Fett neben Fertigprodukten: u. a. Außer-Haus-Verzehr und Süßigkeiten
• Festsetzen eines Zeitpunkts zur Einführung einer Steuer, wenn die Anbieter Zucker, Salz und Fett nicht in gewünschtem Maß reduzieren
• Verbot von an Kinder und Jugendliche gerichtete Werbung für übergewichtfördernde Produkte
• verbindliche Umsetzung des DGE-Qualitätsstandards in Kitas und Schulen

-> Stellungnahme der DAG: https://adipositas-gesellschaft.de/fileadmin/PDF/Presse/DAG-Stellungnahme_Reduktionsstrategie_Dez_2018.pdf 

Quellen:
- Deutsche Adipositas Gesellschaft, Pressemeldung vom 5.12.2018
- Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK), Pressemeldung vom 5.12.2018



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 1/2019 auf Seite M4.

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