Silvio Waschina kombiniert in seiner Professur für Nutriinformatik Algorithmen und menschliche Ernährung. © Gunnar Dethlefsen
Silvio Waschina kombiniert in seiner Professur für Nutriinformatik Algorithmen und menschliche Ernährung. © Gunnar Dethlefsen

Nutriinformatik: Neue Professur an der Uni Kiel verknüpft Ernährung und Informatik

Zum Wintersemester 2019 trat Professor Silvio Waschina eine Professur für Nutriinformatik an der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) an.

„Bei der Nutriinformatik nutze ich Methoden der Informatik, um das komplexe Wirken zwischen der Ernährung und dem menschlichen Organismus zu untersuchen. Dafür analysiere ich große Datensätze, sogenannte Big Data“, erklärt Waschina sein neues Arbeitsfeld. „Die Daten beschreiben u. a. die Zusammensetzung von Lebensmitteln auf Ebene von Molekülen wie Zucker, Fettsäuren und Vitaminen. Zusätzlich verwende ich Daten, die Aufschluss über den Gesundheitszustand des menschlichen Organismus geben.“ Dazu zählen etwa Blut- und Urinwerte oder das Körpergewicht.

Wie die Nahrung im Körper verwertet wird, untersucht Waschina im Kontext des Mikrobioms. In seiner Forschung konzentriert er sich dabei auf die Wechselwirkung zwischen der Ernährung und dem Mikrobiom, v. a. die Auswirkung auf den Gesundheitszustand und Veränderungen im Alter sind für ihn von besonderem Interesse.

Innerhalb der Professur für Nutriinformatik erstellt Waschina aus den Daten Modelle, die Stoffwechselprozesse des menschlichen Körpers simulieren. So ist es möglich, Reaktionen des menschlichen Organismus auf bestimmte Szenarien vorherzusagen. So könnte u. a. die Reaktion auf eine veränderte Ernährung oder neue Medikamente prognostiziert werden. Mit patientenspezifischen Modellen wäre es möglich, frühzeitig personalisierte Interventionsstrategien aufzustellen und neue Kombinationen von Ernährung und Medikamenten gezielter anzupassen.

Ein zukünftiges Forschungsfeld Waschinas ist das Mikrobiom frühgeborener Kinder. „Weltweit ist jedes zehnte Kind frühgeboren. Innerhalb des ersten Lebensmonats ist die Sepsis, also die Blutvergiftung, eine der häufigsten Krankheiten bei Frühgeborenen“, betont er. Bei der Untersuchung des Mikrobioms Frühgeborener möchte er bestimmen, welche Kombinationen aus Nahrung und Probiotika das Risiko für eine Sepsis verringern können.

Quelle: Universität Kiel, Pressemeldung vom 10.12.2019



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 1/2020 auf Seite M5.

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