Heilpflanze des Jahres 2024: Schwarzer Holunder

In Deutschland sind der Zwergholunder (Sambucus ebulus), der Rote (Sambucus racemosa) und der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) heimisch. Für gewöhnlich ist letzterer gemeint, wenn von „Holunder“ die Rede ist. Dieser wurde durch die Jury des gemeinnützigen Vereins NHV Theophrastus zur Heilpflanze des Jahres 2024 gekürt. „Ein kostenloses Superfood, das mit kleinem Aufwand vor der eigenen Tür beschafft werden kann“, heißt es aus der Jury.

Holunder ist oft in Siedlungsnähe und auf unwirtlichem Untergrund als Erstling zu finden. Außerdem ist er an Feldrändern, in Hecken und sonnendurchfluteten Waldstücken heimisch.
Im Spätsommer hängen die Dolden des schwarzen Holunders, schwer von vielen kleinen schwarzglänzenden Früchten, nach unten. Im rohen Zustand sind die Beeren unverträglich und können mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verbunden sein. Unbedenklich sind die Beeren, sobald sie zu Saft oder Marmelade über etwa eine halbe Stunde lang gekocht wurden [1].
Holunderbeeren enthalten viele Nährstoffe und weitere interessante Inhaltsstoffe. Dazu gehören u. a. Magnesium, Kalium, Phosphor und Eisen in Abhängigkeit vom Standort der Pflanze. Flavonoid- und Anthocyanglykoside, Aminosäuren, Phenolsäuren, Triterpene, Schleim- und Gerbstoffe sind ebenfalls enthalten. Durch das Zusammenwirken der sekundären Pflanzenstoffe weist Holunder antivirale, antioxidative und immunstärkende Eigenschaften auf. Holunderbeeren können eine leicht abführende und schmerzlindernde Wirkung haben.
Die Blüten des Schwarzen Holunders werden von der Europäischen Arzneimittelagentur als traditionelles Heilmittel anerkannt. Eingesetzt werden sie v. a. als schweißtreibendes Mittel zu Beginn von Erkältungskrankheiten. Sie haben ebenfalls einen sekretolytischen Effekt, welcher dafür sorgt, dass die Atemwege gut befeuchtet und der Sekretauswurf verbessert werden. Festsitzender Schleim bei Bronchitis oder Nebenhöhlenentzündungen wird gelockert. Des Weiteren wirken Holunderblüten fiebersenkend und harnsteigernd. Hauptsächlich verantwortlich für diese Einsatzmöglichkeiten sind die in ihnen enthaltenen Flavonoide, namentlich Rutin. Wie in den Früchten, finden sich auch in den Blüten Gerb- und Schleimstoffe, Triterpene und organische Säuren.

Literatur
1. Buhner SH: Pflanzliche Virenkiller – Immunstärkung und natürliche Heilmittel bei schweren und resistenten Virusinfektionen. Edition Reuss GmbH, Herba Press 2020, 168.

Quelle: NHV Theophrastus, Pressemeldung vom 11.10.2023



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 1/2024 auf Seite M4.

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