Ernährungspsychologie: Selbst gemacht schmeckt besser

Die Kölner Gesundheits- und Ernährungspsychologin Dr. Simone Dohle und ihre Kollegen/-innen an der ETH Zürich untersuchten, inwieweit sich die Zubereitung von Essen auf die Bewertung des Geschmacks auswirkt. Die Ergebnisse erscheinen in der Fachzeitschrift Health Psychology [1].

Die Studienteilnehmer/-innen wurden zufällig auf verschiedene Gruppen aufgeteilt. Ein Teil bereitete einen Shake nach Rezept selbst zu. In einer anderen Gruppe bereiteten nicht die Teilnehmer/-innen, sondern die Studienleiterin den Shake zu; die Teilnehmer/-innen bekamen das Rezept und die Zutatenliste zu sehen. Zusätzlich wurde in dem Versuch noch mit unterschiedlichen Rezepturen gearbeitet: Bei der Hälfte der Teilnehmer/-innen wurde ein Shake aus „gesunden“ Zutaten gemixt, bei der anderen Hälfte bestand der Shake aus „ungesunden“ Zutaten. Die Ergebnisse des Experiments zeigen, dass der Shake den Personen, die ihn selbst zubereiten konnten, besser schmeckte. Dies war v. a. dann der Fall, wenn es sich um einen gesunden Shake handelte.

Die Forscher/-innen erklären das Ergebnis damit, dass sich durch die Zubereitung des Shakes das Bedürfnis erhöht, diesen Aufwand zu rechtfertigen. Dies schlage sich dann in einer besseren Geschmacksbewertung nieder. Wer den Shake selbst zubereitet, schenkt zudem den Zutaten eine höhere Beachtung. Handelt es sich v. a. um „ungesunde“ Zutaten, fällt dies bei eigenhändiger Zubereitung eher auf, als wenn eine andere Person den Shake zubereitet.

Aus diesen Gründen kann auch vermutet werden, dass Fertigprodukte allein schon deshalb weniger gut schmecken, weil sie keinen Aufwand verursachen. Wer dagegen etwas Zeit und Mühe in der Küche aufwendet, wird sein Essen auch mehr genießen können. Da dies v. a. für „gesundes Essen“ der Fall zu sein scheint, könnten gerade Personen davon profitieren, denen eine gesundheitsförderliche Ernährung wichtig ist.

Literatur:
1. Dohle S, Rall S, Siegrist M (2015) Does self-prepared food taste better? Effects of food preparation on liking. Health Psychology [Epub ahead of print]. URL: http://psycnet.apa.org/psycinfo/2015-57034-001/ 

Quelle: Universität zu Köln, Pressemeldung vom 04.01.2016



Den Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 02/16 auf Seite M73.

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