Epidemiologie: Ungesunde Ernährungsweise erhöht Sterblichkeit ehemaliger Krebspatienten

Um die Effekte bestimmter Lebensmittelgruppen, aber auch bestimmter Ernährungsweisen/-muster auf die Sterblichkeit ehemaliger Krebspatienten zu untersuchen, führte ein Wissenschaftlerteam unter Führung von Dr. Lukas SCHWINGSHACKL, Carolina SCHWEDHELM und Professor Heiner BOEING vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) eine systematische Datenanalyse aller weltweit in Frage kommenden Beobachtungsstudien durch [1]. 117 Beobachtungsstudien mit Daten von über 200 000 Teilnehmern konnten analysiert werden.

Personen, die sich vor oder auch nach der Krebserkrankung ungesund ernährten, das heißt, eine als Western Diet bezeichnete Ernährungsform bevorzugten, hatten ein um bis zu 50 % erhöhtes Risiko, frühzeitig zu sterben. Diese Zusammenhänge konnten die Wissenschaftler insbesondere bei Brust- und Dickdarmkrebs-Überlebenden beobachten. Die Western Diet ist durch einen hohen Anteil gesättigter Fette, zucker- und salzhaltiger Lebensmittel, Weißmehlprodukte sowie stark verarbeiteter Lebensmittel wie Wurstwaren charakterisiert. Die Datenanalyse weist zudem darauf hin, dass eine im Vergleich zur Western Diet gesundheitsförderliche Ernährung, die reich an Getreideprodukten, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen und Fisch ist, die Sterblichkeit vermindert.

„Wurden einzelne Lebensmittel und Getränke betrachtet, konnten wir zeigen, dass ein hoher Alkoholkonsum mit einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko verbunden war“, sagt Erstautorin Carolina SCHWEDHELM. Dies galt insbesondere für Leber-, Speiseröhren- und Rachenkrebs-Überlebende sowie für ehemalige Patienten mit Tumoren im Kopf- und Nackenbereich. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Krebserkrankung wieder auftrat, erhöhte sich nach aktueller Studienlage durch den erhöhten Konsum von Alkohol zudem auf 17–31 %, insbesondere bei an Brustkrebs erkrankten Patienten.

Literatur:
1. Schwedhelm C et al. (2016) Effect of diet on mortality and cancer recurrence among cancer survivors: a systematic review and meta-analysis of cohort studies. Nutr Rev [published online: 17 November 2016; DOI: 10.1093/ nutrit/nuw045]

Quelle: Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIfE), Pressemeldung vom 16.12.2016



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 2/17 auf Seite M62.

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