Kostformen im Vergleich: Diabetiker profitieren von Mittelmeer-Diät

Zwei Hände voller Gemüse.
Die mediterrane Diät basiert v. a. auf Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen, Kräutern und Olivenöl. Hinzu kommen u. a. Seefisch und "weißes Fleisch".

Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) berichten im European Journal of Epidemiology, dass eine pflanzenbasierte Kost eine gute Möglichkeit ist, den Glukosestoffwechsel bei Diabetes mellitus Typ 2 günstig zu beeinflussen [1]. Mithilfe einer neuen Analysemethode konnten sie verschiedene Kostformen auswerten und miteinander vergleichen.

Diabetes mellitus Typ 2 lässt sich über die Ernährung positiv beeinflussen und auch heilen – dieses langjährige Erfahrungswissen bestätigte erst kürzlich die im Lancet publizierte DiRECT-Studie (Diabetes Remission Clinical Trial). Doch welche Kostform ist am besten geeignet?

Ein Wissenschaftlerteam um Dr. Lukas SCHWINGSHACKL und Prof. Dr. Heiner BOEING vom DIfE konnten mit der sog. Netzwerk-Metaanalyse viele verschiedene Kostformen von 4 937 Studienteilnehmern aus 56 Ernährungsstudien gleichzeitig auswerten und miteinander vergleichen. Voraussetzung für diese Art der Auswertung ist, dass die in die Metaanalyse einbezogenen Studien jeweils die Wirkung von mindestens zwei verschiedenen Kostformen auf Studienteilnehmer untersucht haben.

Zu den neun untersuchten Kostformen gehören Low Fat, Paläo, High Protein, Low Carb, vegetarisch/ vegan und die Mittelmeer-Diät, ebenso Diäten mit einem moderaten Kohlenhydratanteil oder mit einem niedrigen glykämischen Index (GI) bzw. einer niedrigen glykämischen Last (GL). Wenn die Teilnehmer im Rahmen der jeweiligen Ernährungsstudie keine vorgegebene Diät verzehrten, sondern sich wie gewohnt ernährten, werteten die Forscher dies als Kontrolldiät. In die Analyse eingeschlossen wurden nur Studien, bei denen die Teilnehmer über 18 Jahre alt waren und sich für mindestens für 12 Wochen nach einer bestimmten Kostform ernährten.

Das Ergebnis: Wer sich mediterran ernährt, senkt seinen Nüchtern-Blutglukosewert am effizientesten – gefolgt von der Paläo-Diät und einer veganen Kost. Die Low-Carb-Diät war dagegen am besten geeignet, den Langzeit-Blutglukosewert (HbA1c) günstig zu beeinflussen. Im Vergleich zur Kontrolldiät trugen jedoch alle untersuchten Kostformen mit leicht unterschiedlicher Stärke dazu bei, den Nüchtern-Blutglukosewert und den HbA1c-Wert zu senken. Die Wissenschaftler gehen derzeit davon aus, dass die in Obst, Gemüse, Olivenöl, Nüssen, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe sowie Ballaststoffe die Insulinempfindlichkeit der Patienten verbessern und die Produktion von Advanced Glycation Endproducts (AGEs) verringern. Letztere sind gesundheitsschädliche Zucker-Protein-Verbindungen, die insbesondere bei oxidativem Stress, aber auch bei zu hohen Blutglukosewerten entstehen.

Literatur:
1. Schwingshackl L et al. (2018) A network meta-analysis on the comparative efficacy of different dietary approaches on glycaemic control in patients with type 2 diabetes mellitus. Eur J Epidemiol [doi: 10.1007/s10654-017-0352-x]

Quelle: DIfE, Pressemeldung vom 19.01.2018



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 2/2018 auf Seite M60.

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