Ernährungsphysiologische Bewertung: Fleischalternativen - weniger Fett und mehr Protein als Fleischwaren

  • 15.03.2017
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  • Redaktion
  • Stella Glogowski

Das Institut für alternative und nachhaltige Ernährung (IFANE) führte im Auftrag der „Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt“ eine ernährungsphysiologische Bewertung von vegetarischen und veganen Fleischersatzprodukten durch [1]. Hierfür werteten Dr. Markus KELLER und Judith HUBER (IFANE) 80 Fleischalternativen aus Soja, Weizen und Lupinen und 27 fleischhaltige Produkte hinsichtlich Protein-, Fett- und Energiegehalt, gesättigten Fettsäuren, Salz und Zusatzstoffen aus.

Hinsichtlich der gesättigten Fettsäuren schnitten 63 % der untersuchten fleischfreien Produkte gut ab, bei 10 % war der Gehalt zu hoch. Bei den fleischhaltigen Produkten war der Trend umgekehrt: Bei 62 % war der Gehalt an gesättigten Fettsäuren zu hoch, nur 12 % erreichten günstige Werte. Auch der Gesamtfett- und Cholesteringehalt der Fleischwaren war ungünstiger. In allen elf getesteten Produktkategorien – u. a. Schnitzel, Steak und Salami – enthielten die veganen und vegetarischen Varianten im Schnitt mehr Protein als die Fleischerzeugnisse. Die gängige Kritik, den fleischfreien Versionen seien viele Zusatzstoffe zugesetzt, ist nach den Ergebnissen der Studie differenziert zu betrachten: Bio-Fleischalternativen schnitten hier besser ab als Fleischwaren. Sowohl die fleischfreien als auch die fleischhaltigen Produkte enthielten allerdings fast immer zu viel Salz. Frühere Untersuchungen hatten oftmals Kritik am ernährungsphysiologischen Wert von Fleischalternativen geübt, diese aber nicht mit fleischhaltigen Entsprechungen verglichen. Da Konsumenten die fleischlosen Produkte jedoch häufig anstelle von fleischhaltigen kaufen, ist ein Vergleich sinnvoll.

Literatur:
1. Huber J, Keller M. Ernährungsphysiologische Bewertung von konventionell und ökologisch erzeugten vegetarischen und veganen Fleisch- und Wurstalternativen. Eine Untersuchung im Auftrag der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt. Berlin (2017). URL: albert-schweitzer-stiftung.de/fleischalternativenstudie.pdf 

Quelle: Albert Schweitzer Stiftung, Pressemeldung vom 24.01.2017



Anmerkung der Redaktion:
(stg) Wie HUBER und KELLER anmerken, sollten zukünftige Studien auch die Gehalte an Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen mit einbeziehen, entsprechende Analysedaten waren auf den meisten Produkten derzeit (noch) nicht angegeben oder lagen nicht vor. Interessant wäre insbesondere der Vergleich hinsichtlich des Eisengehalts, da Fleisch- und Wurstwaren wichtige Eisenlieferanten in der üblichen Ernährung sind. Auch wenn die Bio-Ersatzprodukte im Vergleich sogar weniger Zusatzstoffe enthielten als die Fleischprodukte, werden sie häufig als „künstliche Industrieware“ kritisiert – was im Vergleich mit pflanzlichen Proteinlieferanten wie Hülsenfrüchten oder Nüssen auch zutreffen mag. Vergleicht man sie jedoch mit Fleisch- und Wurstwaren, kann angemerkt werden, dass die proteinhaltigen Rohstoffe wie Sojabohnen für vegane/vegetarische Produkte zumindest direkt, ohne Umwege „durchs Tier“ (und ohne Veredelungsverluste) zu Fleischalternativen „verwurstet“ werden. 


Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 3/17 auf Seite M131.

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