Lebensmittelverschwendung: MealSaver-App
- 15.03.2017
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- Stella Glogowski
- Redaktion
(stg) Die App „MealSaver“ eines Berliner Startup-Unternehmens will gegen Lebensmittelverschwendung in der Gastronomie vorgehen, denn zu Ladenschluss sind wegen Überproduktion in Restaurants und Cafés allein in Deutschland jährlich mehr als 1 Mio. Tonnen Speisen übrig. Das entspricht ca. 1,5 Mrd. Portionen. Die Entsorgung, ob über den Müll, Weitergabe an Tafeln oder Landwirte für Tierfutter, kostet Gastronomen Geld und Zeit.
Mit der kostenlosen App sieht man als Liste oder auf einer Karte, welche Speisen in der Nähe übrig sind und angeboten werden. Man bestellt und zahlt bequem per App und holt sich das Essen in Foodboxen zu einem vereinbarten Zeitpunkt ab. Teilnehmende Restaurants und Cafés sparen dadurch Geld für die ansonsten fällig werdende Entsorgung, machen ein Umsatzplus, schonen die Umwelt und sprechen probierfreudige Nutzer der App an. Biologisch abbaubare Take-Away-Boxen stellt das Startup zur Verfügung. Nutzer zahlen online per App und MealSaver überweist die Umsätze monatlich mit Rechnung an die teilnehmenden Betriebe.
In der relativ neuen App sind bisher nur Restaurants und Cafés in Berlin und Hamburg enthalten – das Startup versucht derzeit, mehr Partner zu gewinnen. Online kann man als (zukünftiger) Nutzer Betriebe vorschlagen, bei denen sich das Team zur Akquise melden soll. Zudem soll es bald auch möglich sein, von der Homepage aus (nicht nur per App) zu bestellen.
Quelle: www.mealsaver.de
Weitergabe von Lebensmitteln
Nur "vorübergehende Notlösung"
Prof. Martin CARAHER (City University of London) und Dr. Sinéad FUREY (Ulster University) kommen in einer Studie [1] zu dem Schluss, dass die Weitergabe an Essensausgabestellen nur eine „vorübergehende Notlösung" sei. Ein großangelegtes System der Lebensmittel(LM)spenden habe zwar kurzfristige Vorteile für Einzelpersonen, aber negative Konsequenzen für deren Gesundheit und wirke sich auch sozial negativ aus.
Sie empfehlen den Regierungen, die strukturellen Ursachen von Armut zu bekämpfen, Probleme der LM-Verschwendung und der Ernährungsunsicherheit separat und systematisch anzugehen und dies auch in den Medien so darzustellen. Produktion von Überschuss sollte z. B. durch Deponiesteuern bestraft werden, statt Steuervergünstigungen bei LM-Spenden zu gewähren. Ernährungssicherheit müsse durch eine umfassende Bereitstellung an Sozialversorgung gewährleistet werden.
Literatur:
1. Caraher M, Furey S. Is it appropriate to use surplus food to feed people in hunger? Short-term band-aid to more deep-rooted problems of poverty. Food Research Collaboration, Policy Brief (26 January 2017)
Quelle: City University of London, Pressemeldung vom 02.02.2017
Diese Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 3/17 auf Seite M130.