HBSC-Studie: Gesundheitsverhalten von Schülern nach Bundesland
- 15.04.2016
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Die international durchgeführte HBSC-Studie (Health Behaviour in School-aged Children) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erfasst das Gesundheitsverhalten und den Gesundheitszustand von Schülern. Nun liegen die ersten Ergebnisse des deutschen Studienteils in Form von Faktenblättern für den Befragungszeitraum 2013/14 vor.
Diese zeigen das Gesundheitsverhalten nach Bundesland. Einige Ergebnisse im Überblick:
• Mehr als die Hälfte aller Schüler frühstückt an Schultagen, davon jedoch mehr Jungen (65 %) als Mädchen (57 %). Zudem frühstücken mehr Kinder mit hohem familiärem Wohlstand. Die Zahl derjenigen, die jeden Tag frühstücken, verringert sich allerdings mit zunehmendem Alter. Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund ist unter den „Nie-Frühstückern“ am höchsten (Mädchen 39 %; Jungen 33 %).
Da das Frühstück eine wichtige Basis für gute schulische Leistungen ist, sollen insbesondere für Jugendliche sowie Familien mit Migrationshintergrund und geringem sozioökonomischen Status wirksame Interventionen entwickelt werden.
• Mehr als ein Viertel aller Jungen und Mädchen fühlt sich – fast unabhängig von familiärem Wohlstand und Herkunft – einigermaßen oder sehr stark von den schulischen Anforderungen belastet. Dieses Gefühl nimmt mit dem Alter – insbesondere bei Mädchen – noch zu.
Interventionen wie bspw. ein gutes Schulklima, positives Feedback oder Interessenförderung können helfen, die Belastung zu mindern und damit psychischen Erkrankungen entgegenwirken.
• Mehr als die Hälfte aller Befragten weist einen problematischen Fernsehkonsum auf (Mädchen 52 %; Jungen 59 %), der sich mit zunehmendem Alter noch steigert. Je höher der familiäre soziale Status, desto geringer der Fernsehkonsum. Kinder mit Migrationshintergrund schauen häufig mehr als 4 Stunden an Schultagen fern, Mädchen ausgeprägter als Jungen.
Intervention und Prävention sollten auf stärkere körperliche Aktivität und Maßnahmen zur Fernsehkonsumreduzierung ausgerichtet sein.
• Unter zwei oder mehr psychosomatischen Beschwerden pro Woche leiden Mädchen (31 %) deutlich häufiger als Jungen (17 %) und Kinder mit Migrationshintergrund ebenfalls stärker als Kinder ohne. Mit steigendem Alter verdoppelt sich der Anteil der Mädchen mit regelmäßigen psychosomatischen Beschwerden (11-Jährige 20 %; 15-Jährige 41 %). Zu solchen Beschwerden zählen bspw. Kopf- oder Bauchschmerzen und am häufigsten Einschlafprobleme (14; 8 bzw. 20 % der Jugendlichen).
Obwohl Kinder und Jugendliche zum gesündesten Teil der Bevölkerung zählen, zeigt sich in diesem Bereich großer Handlungsbedarf, der zudem geschlechts- und sozioökonomisch sensibel ausgerichtet sein sollte.
Download Faktenblätter: -> http://hbsc-germany.de/downloads/
Quelle: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Pressemeldung vom 05.02.2016
Die HBSC-Studie untersucht unter der Schirmherrschaft der WHO seit 1982 alle vier Jahre den Gesundheitszustand und das gesundheitsrelevante Verhalten von 11-, 13- und 15-Jährigen in Europa und Nordamerika. Insgesamt sind derzeit 44 Länder beteiligt.
In Deutschland werden die Befragungen seit 1993/94 durchgeführt, wobei für die nun vorliegenden Ergebnisse erstmals Daten aller 16 Bundesländer erhoben wurden. Bundesweit wurden 5 961 Schüler/-innen im Alter von 11, 13 und 15 Jahren aus 188 allgemeinbildenden Schulen und acht Förderschulen anonym, freiwillig und mit Einverständnis der Eltern befragt – in jeder Altersgruppe mindestens 1 500 Kinder und Jugendliche.
Den Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 04/16 auf Seite M194.