Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin: „Inflamm-Aging“ – Ist das Alter eine Entzündung?
- 15.05.2018
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- Redaktion
Wie chronische Entzündungszustände entstehen und wie sich dieser auch als „Inflamm-Aging“ bezeichnete Prozess beeinflussen lässt, war eines der Themen auf der Eröffnungs-Pressekonferenz anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) vom 14.– 17. April.
Der Begriff Inflamm-Aging ist aus den englischen Wörtern für Entzündung (inflammation) und Altern (ageing) zusammengesetzt und wurde bereits im Jahr 2000 geprägt. Der italienische Immunologe Claudio FRANCESCHI beschrieb damit die heute allgemein anerkannte Tatsache, dass das Immunsystem im Verlauf seines normalen Alterungsprozesses immer mehr entzündungsfördernde Botenstoffe freisetzt.
So nimmt etwa die Aktivität der adaptiven, also gegen spezifische Krankheitserreger gerichteten Immunabwehr ab, die der unspezifischeren, angeborenen Immunabwehr dagegen nimmt zu. In der Folge werden vermehrt Botenstoffe wie Prostaglandin E2, Interleukin-6, Interferon-gamma und TNF-alpha produziert, die für Entzündungen typisch sind. Dieser proinflammatorische Botenstoff-Mix wiederum fördert oxidativen Stress. Typische Alterskrankheiten, deren Entstehung mit dem Inflamm-Aging in Verbindung gebracht wird, sind neben der Alzheimer-Demenz auch Osteoporose, Atherosklerose, Arthritis oder Diabetes mellitus. Wie stark sich das Zusammenspiel der Immunbotenstoffe verschiebt, ob sich die Folgen noch zu Lebzeiten klinisch bemerkbar machen und – wenn ja – an welchen Organen sie sich manifestieren, ist zum Teil genetisch festgelegt. „Die gute Nachricht ist jedoch, dass die beim Inflamm-Aging ablaufenden Prozesse sich ganz wesentlich auch durch den Lebensstil beeinflussen lassen“, klärte Professor Cornel SIEBER, Vorsitzender der DGIM 2017/2018, auf. Regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und das Pflegen von Sozialkontakten – diese drei Faktoren könnten stark dazu beitragen, Entzündungsphänomene zu begrenzen und oxidativen Stress zu reduzieren.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V., Pressemeldung vom 14.04.2018
Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 5/2018 auf Seite M244.