Säuglingsernährung: Bessere Stillunterstützung in Kliniken gefragt

Die gesundheitsförderlichen Auswirkungen des Stillens für Mutter und Kind sind längst unbestritten. Frauen und junge Familien sollten daher auf allen Ebenen ein stillfreundliches Umfeld vorfinden.

Nach einer Auswertung des gemeinnützigen Picker Institutes für Marktforschung, Hamburg, scheint es in Wochenbettstationen deutliche Defizite zu geben: Frauen, die in einer Klinik entbunden haben, wünschen sich hier mehr Beratung, eindeutige Informationen und praktische Unterstützung beim Stillen. So berichten 4 von 10 Frauen, die in kleineren Häusern mit bis 600 Geburten pro Jahr entbunden haben, dass die Informationen, die sie zur Ernährung des Kindes und v. a. zum Stillen erhalten haben, unzureichend gewesen seien. In größeren Kliniken war der Anteil der unzufriedenen Frauen noch höher. In der Phase des Wochenbetts, die entscheidend für den Start einer gelungenen Stillbeziehung ist, läuft offenbar vieles nicht rund. Viele Frauen beschwerten sich über fehlende oder widersprüchliche Informationen durch Klinikpersonal. Das Picker Institut sieht hier Mängel in der Qualifikation des Personals. Ein einheitlicher Wissensstand ist eine wichtige Voraussetzung für eine effektive Stillunterstützung.

Die Initiative Babyfreundliches Krankenhaus der WHO und von UNICEF sieht u. a. verpflichtend Schulungen des Personals zur Stillförderung vor. Das Netzwerk Gesund ins Leben betont ebenfalls seit Jahren die Notwendigkeit einheitlicher Botschaften für junge Eltern und hat bundesweite Empfehlungen zur Säuglingsernährung und ein Curriculum für Basisfortbildungen zum Stillen und zur Stillförderung entwickelt. Mit dem Forschungsprojekt Becoming Breastfeeding Friendly (www.gesund-ins-leben.de/becoming-breastfeeding-friendly) arbeitet das Netzwerk Gesund ins Leben daran, die Rahmenbedingungen für das Stillen systematisch zu verbessern, damit die Stillraten in Deutschland nachhaltig steigen.

Quelle: Bundeszentrum für Ernährung/Netzwerk Gesund ins Leben, Pressemeldung vom 15.03.2018



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 5/2018 auf Seite M243.

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