Solidarisches Grundeinkommen und Ernährungsberatung: #AufschreiErnährungsberatung
- 15.05.2018
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- Dr. Lisa Hahn
Doch was steht eigentlich dahinter? Woher stammt dieser Begriff und welchen Zweck hat er? Auslöser ist die Diskussion um ein solidarisches Grundeinkommen (SGE) für (Langzeit-) Arbeitslose, vorgeschlagen v. a. durch Berlins Regierenden Bürgermeister Michael MÜLLER und basierend auf einem Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung DIW. Ein solches Grundeinkommen stünde in Verbindung mit „gesellschaftlich relevanten Tätigkeiten“, für deren Ausübung „gut vermittelte Grundkenntnisse ausreichen“ sollen. Neben Hausmeistertätigkeiten oder Babysitten wird die „Beratung zu gesunder und ausgewogener Ernährung“ aufgeführt (-> www.diw.de → Publikationen → DIW aktuell → 8, 2018).
Dieser Vorschlag schlug unter Ernährungsfachkräften hohe Wellen; genauer: Wellen der Empörung. Journalist und Ernährungswissenschaftler Dr. Friedhelm MÜHLEIB initiierte auf seinem Blog den #AufschreiErnährungsberatung, unter welchem BerufskollegInnen ihre Meinung zum Thema äußern können (-> www.tellerrandblog.de/75609-2/). Viele Ernährungsfachkräfte nahmen dies an und machten ihrer Verärgerung auf Twitter und Facebook Luft. Eine kurze Zusammenschau findet sich unter -> https://melaniekirkmechtel.de/kommunikation/aufschreiernaehrungsberatung-stellungnahme-des-vdoe.
Zeitnah reagierten zudem die Berufsverbände VDOE (=> Stellungnahme des VDOE S. M292 in diesem Heft) und QUETHEB (-> www.quetheb.de/fachberuf_quetheb.htm) und fordern die sofortige Streichung der Ernährungsberatung aus dem Tätigkeitskatalog des SGE-Konzeptes. Als Reaktion auf die Diskussion startete zudem Dr. Christina STEINBACH die #initiativeproernaehrungsberatung, welche sich für die Wertschätzung der qualifizierten Ernährungsberatung einsetzt. Eine Reaktion der Senatskanzlei MÜLLERS in Berlin steht noch aus.
Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 5/2018 auf Seite M243.