Wöchentlicher Maximalalkoholkonsum: Mehr als 100 g/Woche Reinalkohol verkürzen das Leben deutlich
- 15.05.2018
- Print-News
- Redaktion
Im letzten „Alkoholatlas Deutschland 2017“ wurde ein riskanter Alkoholkonsum wie folgt definiert: Bei mehr als 20 g Reinalkohol für Männer und mehr als 10 g für Frauen pro Tag ist langfristig mit schweren gesundheitlichen Schäden zu rechnen. Pro Woche sollten Männer also keinesfalls mehr als 140 g und Frauen mehr als 70 g zu sich nehmen1. Die jetzt veröffentlichte Untersuchung unterschreitet diesen Wert nochmals.
Die Grenze, oberhalb derer die Gesamtsterblichkeit deutlich anstieg, lag hier bereits bei 100 g Reinalkohol pro Woche. Das entspricht in etwa 2 L Bier oder knapp 1 Flasche Weißwein mit 0,75 L/Woche. Die Daten für diese neue Berechnung entnahmen die Wissenschaftler 83 prospektiven Studien. Bei der Auswertung wurden auch Alter, Tabakkonsum, Bildungsniveau und Beruf berücksichtigt.
Lebenserwartung sinkt um mehrere Jahre
Mit steigendem Alkoholkonsum steigt demnach das Sterblichkeitsrisiko. Das bedeutet: Über 200 g pro Woche verkürzen die Lebenserwartung um 1–2 Jahre, über 350 g pro Woche sogar um bis zu 5 Jahre. Die Wissenschaftler fanden in puncto alkoholbedingte Sterblichkeit keine nennenswerten Unterschiede zwischen Männern und Frauen.
Neben der erhöhten Gesamtsterblichkeit stieg laut der Studie v. a. das Risiko für Schlaganfälle, tödliche Aneurysmen und Herzversagen sowie tödlichen Bluthochdruck. Die Forscher beobachteten allerdings auch das bekannte Phänomen, dass bei moderatem Alkoholkonsum weniger Herzinfarkte auftraten. „Derzeit variieren die Empfehlungen zum gesundheitlich risikoarmen Alkoholkonsum innerhalb der westlichen Länder erheblich“, kritisiert Rudolf KAAKS vom Deutschen Krebsforschungszentrum. „Sinnvoll wäre es, hier weltweit eine Vereinheitlichung anzustreben.”
1 Beitrag „Alltagsdroge Alkohol” ab S. M270 in diesem Heft
Literatur:
1. Wood AM et al. (2018) Risk thres holds for alcohol consumption: combined analysis of individual-participant data on 599,912 current drinkers in 83 prospective studies. Lancet [DOI: 10.1016/S0140-6736(18)30134-X]
Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum, Pressemeldung vom 13.04.2018
Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 5/2018 auf Seite M237.