Geriatrie: Diagnose-Tool für Schluckstörungen bei älteren Patient*innen

Schluckstörungen sind v. a. bei hospitalisierten geriatrischen Patient*innen weit verbreitet. Gute Diagnose-Tools gibt es nur wenige und diese wurden bisher v. a. bei Schlaganfall-Patient*innen evaluiert.

Die Arbeitsgruppe Dysphagie der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) hat einen Wasserschlucktest entwickelt – das sog. Dysphagie-Screening-Tool für geriatrische Patient*innen (DSTG) – dessen hohe Genauigkeit nun in einer Vergleichsstudie mit der etablierten Goldstandard-Methode der fiberendoskopischen Evaluation des Schluckaktes (FEES) belegt werden konnte [1]. Somit wurde für hochaltrige Patient*innen ein Screening-Instrument entwickelt, mit dem frühzeitig ein erhöhtes Risiko für Schluckstörungen erkannt werden kann.
Es gibt sehr viele ursächliche Erkrankungen, die die Sicherheit und Effizienz des Schluckens beeinträchtigen können. Schluckstörungen können allerdings nicht von außen beobachtet werden, zudem berichten ältere Betroffene häufig nicht von ihrem Problem. Sie gewöhnen sich an die veränderten Umstände, z. B. dass sie sich ständig räuspern oder husten müssen. Mit der FEES hat sich zwar ein endoskopisches Diagnoseverfahren etabliert. Da allerdings 30–40 % der über 80-Jährigen Schluckstörungen haben, können nicht alle einer endoskopischen Untersuchung zugeführt werden.
An der durchgeführten Vergleichsstudie nahmen 53 Patient*innen mit einem Durchschnittsalter von 85 Jahren in fünf geriatrischen Kliniken in Deutschland teil. Nacheinander wurden sie sowohl mit dem DSTG als auch mit der FEES in zufälliger Reihenfolge und von verschiedenen Expert*innen untersucht, die für die Ergebnisse der jeweils anderen Untersuchung blind waren. Es zeigte sich, dass das DSTG ein valides Instrument für das Screening der oropharyngealen Dysphagie, also Schluckstörungen im Mund-Rachen-Bereich, ist. Der Test ist kurz und pragmatisch in wenigen Handgriffen durchführbar, auch durch das Pflegepersonal.
Um das DSTG als Standardinstrumentarium der deutschen Geriater*innen zu etablieren, soll noch in diesem Jahr ein Lehrvideo die breitere Anwendung des Tools unterstützen.

Dysphagie-Screening-Tool Geriatrie (DSTG)
www.dggeriatrie.de/images/Dokumente/191227-DSTG-befundbogen-und-handlungsanleitung-dysphagie-screening-tool-geriatrie.pdf 

Literatur
1. Thiem U, Jäger M, Stege H, et al.: Diagnostic accuracy of the ‘Dysphagia Screening Tool for Geriatric Patients’ (DSTG) compared to Flexible Endoscopic Evaluation of Swallowing (FEES) for assessing dysphagia in hospitalized geriatric patients – a diagnostic study. BMC Geriatr 2023; 23, 856.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG), Pressemeldung vom 02.04.2024



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 5/2024 auf den Seiten M258 bis M259.

Das könnte Sie interessieren
DFG veröffentlicht Positionspapier zum künftigen EU-Forschungsrahmenprogramm weiter
Semaglutid bei Menschen mit Typ-2-Diabetes und chronischer Nierenerkrankung weiter
Thromboserisiko durch Erythrit? weiter
Xylit ist mit erhöhtem Risiko für Herzprobleme verbunden weiter
Milch-, Käse- und Butterverbrauch sinkt erneut weiter
Übergewicht in der Jugend erhöht Risiko weiter