Ernährungssystem: Neues DFG-Positionspapier „Lebensmittel- und Ernährungsforschung in Deutschland“

Die globalen gesellschaftlichen Herausforderungen im Ernährungssystem werden immer sichtbarer: Sicherung der Welternährung, Prävention und Behandlung von ernährungsmitbedingten Krankheiten sowie ein umweltschonender Umbau der Agrar- und Ernährungssysteme. Die Lebensmittel- und Ernährungsforschung in Deutschland steht vor der Aufgabe, diese Herausforderungen und die damit verbundene Transformation des Ernährungssystems wissenschaftlich zu begleiten und zu gestalten. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) veröffentlichte Positionspapier gibt Handlungsempfehlungen und betont, dass eine leistungsfähige Ernährungsforschung Teil der staatlichen Daseinsfürsorge ist.

Ernährung muss nicht nur Energie- und Nährstoffe liefern und die Prävention von Krankheiten unterstützen, sondern auch klima- und umweltverträglich sein, soziale Teilhabe ermöglichen und ethische Aspekte berücksichtigen. Damit der Transformationsschritt hin zu einer stärker gesundheitsfördernden und nachhaltigeren Ernährung und Lebensmittelproduktion gelingt, ist Lebensmittel- und Ernährungsforschung notwendig. Das Positionspapier ergänzt die bereits vorgelegten Papiere der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE, erschienen in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 12/2022) und des Wissenschaftsrates (WR). In dem rund 90-seitigen Dokument der DFG wird die Forschungs- und die Forschungsförderlandschaft der Lebensmittel- und Ernährungsforschung in Deutschland vorgestellt. Aus Sicht der Senatskommission ist hierbei die zentrale Erkenntnis, dass die Universitäten maßgebliche Akteure der Lebensmittel- und Ernährungsforschung sind, weshalb ihre entsprechenden Leistungen bekannter und sichtbarer gemacht werden müssen. Hierzu gehören neben Forschung und Lehre auch der Erhalt und Aufbau von Forschungs- und Dateninfrastrukturen, der Wissenstransfer in die Praxis sowie die Wissenschaftskommunikation und Politikberatung. Das Papier hält zusammenfassend fest, dass die Förderung der Lebensmittel- und Ernährungsforschung auf nationaler Ebene intensiviert werden sollte. Diese Förderung sollte den spezifischen Anforderungen der Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften gerecht werden und stark auf eine Interaktion von Grundlagenforschung und Transfer sowie Nachhaltigkeitsfragen ausgerichtet sein.
Die Autor*innen fordern die Einrichtung eines oder mehrerer Forschungsräume der Lebensmittel- und Ernährungsforschung im Rahmen des Programms der DFG-Forschungszentren unter Beteiligung des Forschungskreises der Ernährungsindustrie. Zentrales Anliegen ist dabei weniger die Schaffung neuer Strukturen, sondern vielmehr die Vernetzung, Sichtbarmachung und Weiterentwicklung der bereits vorhandenen.

DFG-Positionspapier
Ständige Senatskommission zur gesundheitlichen Bewertung von Lebensmitteln (SKLM): Lebensmittel- und Ernährungsforschung in Deutschland
 www.dfg.de/resource/blob/329680/3078be3c5e57e0d62ca9b0e985653c75/240229-sklmbericht-2024-final-data.pdf

Quelle: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Pressemeldung vom 20.03.2024



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 5/2024 auf Seite M254.

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