Stoffwechsel: Konsum von zugesetztem Zucker erhöht Fettproduktion in der Leber
- 15.06.2021
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- Redaktion
Bisherige Studien fokussierten sich insbesondere auf den Konsum hoher Zuckermengen. Die jetzt vorliegende Untersuchung konnte zeigen, dass bereits moderate Mengen an zugesetzter Fruktose und Saccharose zu einem „Switch“ im Stoffwechsel der Versuchsteilnehmer führten. Bereits 80 g Zucker täglich, was rund 800 mL eines handelsüblichen Softdrinks entspricht, kurbeln die Fettproduktion in der Leber an. Diese Überaktivität hält längere Zeit an, selbst wenn kein Zucker mehr zugeführt wird.
An der Studie beteiligten sich 94 junge gesunde Männer. Sie nahmen 7 Wochen lang täglich ein mit unterschiedlichen Zuckerarten gesüßtes Getränk zu sich, während die Kontrollgruppe darauf verzichtete. Das Süßgetränk enthielt entweder Fruktose, Glukose oder Haushaltszucker (Saccharose). Mithilfe sog. Tracer – markierte Substanzen, deren Weg im Körper nachverfolgt werden kann – analysierten die Forschenden den Effekt der Süßgetränke auf den Fettstoffwechsel. Insgesamt nahmen die Probanden nicht mehr Energie zu sich als vor der Studie. Aufgrund einer gewissen Sättigung durch das Süßgetränk reduzierten sie ihre sonstige Energiezufuhr.
Trotzdem beobachteten die Forschenden, dass sich Fruktose negativ auswirkt: „Die körpereigene Fettproduktion in der Leber war in der ‹Fruchtzucker-Gruppe› doppelt so hoch wie in der ‹Traubenzucker-Gruppe› oder der Kontrollgruppe – und dies mehr als zwölf Stunden nach der letzten Mahlzeit bzw. dem letzten Zuckerkonsum“, sagt Studienleiter Philipp Gerber von der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung. Der am häufigsten konsumierte Haushaltszucker kurbelte die Fettsynthese sogar noch etwas höher an als dieselbe Menge Fruchtzucker. Bisher stand v. a. Fruktose im Verdacht, solche Veränderungen hervorzurufen. Mit der erhöhten Fettproduktion in der Leber geht ein deutlich erhöhtes Risiko einher, an Diabetes mellitus Typ 2 oder einer Fettleber zu erkranken. Aus gesundheitlicher Sicht empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation, den täglichen Zuckerkonsum auf rund 50 g bzw. besser auf 25 g zu beschränken.
Literatur
Geidl-Flueck B, Hochuli M, Németh Á, Eberl A, et al.: Fructose- and sucrose- but not glucose-sweetened beverages promote hepatic de novo lipogenesis: A randomized controlled trial. J Hepatol 2021; DOI: 10.1016/j.jhep.2021.02.027.
Quelle: Universität Zürich, Pressemeldung vom 16.03.2021
Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 6/2021 auf Seite M309.