Gesundheitskompetenz: Nicht-alkoholische Fettleber bei Kindern und Erwachsenen ein großes Risiko

Zahlreiche Studien belegen, dass ein Zusammenhang zwischen Einkommen, Bildungsstand und ungesunder Ernährung besteht: Männer und Frauen aus niedrigen Bildungs-, Berufsstatus- und Einkommensgruppen sind häufiger übergewichtig oder fettleibig (adipös) als sozial bessergestellte Menschen.

Ungesunde Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel sind häufige Ursachen für die nicht-alkoholische Fettleber (Erkrankung) (NAFL[D]), die sich entzünden kann, sodass eine nicht-alkoholische Fettleberhepatitis (Steatohepatitis, NASH) entsteht. Aus der Fettleberhepatitis können sich eine Leberfibrose (Bindegewebevermehrung) und im weiteren Verlauf eine Leberzirrhose (Vernarbung der Leber) entwickeln. Auch Leberzellkrebs zählt zu den möglichen Folgeerkrankungen einer entzündeten Fettleber. Bei Kindern und Jugendlichen haben diese sozioökonomischen Faktoren ebenfalls einen großen Einfluss auf das Essverhalten und damit auf die Entstehung von Übergewicht, Adipositas und nicht-alkoholischer Fettleber. Tückisch an einer Fettleber und den daraus resultierenden Lebererkrankungen ist, dass das geschädigte Organ in den meisten Fällen keine Schmerzen verursacht.

Professor Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, wünscht sich die Entwicklung und Umsetzung zielgerichteter Konzepte für die Vermittlung von Gesundheits- und Ernährungskompetenz bei Kindern und Erwachsenen. Erste Verbesserungen könnte das „Gesundheitsversorgungs-Weiterentwicklungsgesetz“ bringen, das ein Disease-Management- Programm Adipositas (DMP Adipositas) beinhaltet und noch in diesem Jahr verabschiedet werden soll. Das DMP Adipositas qualifiziert Adipositas erstmalig als Krankheit und enthält ein Maßnahmenprogramm, von dem auch Menschen profitieren, bei denen sich bereits eine NAFL entwickelt hat.

Es gibt derzeit keine Medikamente, die zur Behandlung der NAFL zugelassen sind. Eine Fettleber und auch eine Fettleberentzündung können sich zurückbilden, wenn die Betroffenen ihren Lebensstil konsequent ändern. Neben ausreichender Bewegung und einer verringerten Kalorienzufuhr sollte der Verzehr von Kohlenhydraten, gesättigten Fetten sowie Fruchtzucker eingeschränkt werden. Darüber hinaus empfehlen FachärztInnen, bei extrem übergewichtigen Erwachsenen und Kindern die Leberwerte im Blut regelmäßig zu kontrollieren.

Quelle: Deutsche Leberstiftung, Pressemeldung vom 01.04.2021

Den Beitrag Nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD) und nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) – Pathophysiologie und Ernährungsaspekte von Jörn M. Schattenberg finden Sie in ERNÄHRUNGS UMSCHAU Heft 2/2015, die aktualisierte Version im Sonderheft 2: Ernährungsmedizin und Diätetik.



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 6/2021 auf Seite M309.

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