Inflation: Getreide so stark verteuert wie zuletzt 2011
- 15.06.2022
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- Redaktion
Die Preissteigerungen ziehen sich durch alle Getreidearten: Weizen verteuerte sich im März 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 65,3 %, Gerste, Roggen, Hafer um 65,3 % und Mais um 37,4 %. Die Preise für importiertes Getreide haben sich allerdings bereits vor dem Ukraine- Krieg deutlich verteuert – seit Januar 2021 liegen die monatlichen Veränderungsraten im Vergleich zum Vorjahresmonat durchweg im zweistelligen Bereich. Die Gründe für den Preisanstieg sind vielfältig:
- hohe weltweite Nachfrage und verknapptes Angebot aufgrund schlechter Wetterbedingungen in wichtigen Anbauländern wie den USA, Kanada, Australien oder Südamerika
- hohe Düngemittelpreise und steigende Transport- und Energiekosten
- der Ukraine-Krieg
Zur Einordnung: Die Importpreise insgesamt waren im März 2022 um 31,2 % höher als im März 2021, eine höhere Vorjahresveränderung gab es zuletzt im September 1974 im Rahmen der ersten Ölkrise. Rund 11,4 Mio. t Getreide im Wert von 3,2 Mrd. € wurden im Jahr 2021 nach Deutschland importiert. Im Vergleich zu 2020 ist das ein mengenmäßiger Rückgang um 7,3 %. Im Jahr 2020 wurden 12,3 Mio. t Getreide im Wert von 3 Mrd. € importiert. Mit einer Importmenge von 3,9 Mio. t macht Weizen mehr als ein Drittel (34,3 %) der Getreideimporte aus. Tschechien, Polen und Frankreich waren im Jahr 2021 die Hauptherkunftsländer von Weizen (70,7 %). Mais ist mit einem Anteil von 26,0 % an den Getreideimporten die zweitwichtigste Getreideart gefolgt von Gerste (13,4 %). Sowohl die Ukraine als auch Russland als weltweit bedeutende Exporteure von Getreide spielen für die Getreideeinfuhren Deutschlands mit einem Anteil von 1,9 % bzw. 0,1 % eine untergeordnete Rolle.
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), Pressemeldung vom 13.05.2022
Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 6/2022 auf Seite M298.