Umweltbewusstseinsstudie 2018: Auch Ernährung spielt signifikante Rolle für VerbraucherInnen im Klima und Umweltschutz

Im Mai diesen Jahres veröffentlichte das Umweltbundesamt (UBA) mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) die Studie „Umweltbewusstsein in Deutschland 2018“. Die Umweltbewusstseinsstudie wird alle 2 Jahre herausgegeben und untersucht, wie sich Umweltbewusstsein und Umweltverhalten in Deutschland entwickeln.

Die aktuelle Studie zeigt im Vergleich zur letzten von 2016, dass die Bedeutung des Umwelt- und Klimaschutzes und die Erwartungshaltung an die relevanten AkteurInnen gestiegen sind. Die Menschen sehen Umweltpolitik als Aufgabe aller Politikbereiche an.

Auch das Thema Ernährung spielt für die Befragten eine signifikante Rolle im Bereich des Klima- und Umweltschutzes: Etwas mehr als ein Viertel der Befragten gaben an, schon zeitweise oder dauerhaft auf Fleisch oder weitere tierische Lebensmittel verzichtet zu haben. Die Mehrheit derer, die sich schon einmal vegan oder vegetarisch ernährt haben, würde dies auch künftig wieder tun. Von denen, die es noch nicht ausprobiert haben, kann sich nur ein Viertel vorstellen, die Ernährungsgewohnheiten dahingehend zu verändern.

Alternativen zum Lebensmitteleinkauf im Einzelhandel sind für viele zwar interessant, werden aber nur von wenigen genutzt. Dazu zählen bspw. der Eigenanbau von Lebensmitteln, etwa im Rahmen von Urban Gardening oder in (Schreber-)Gärten, sowie ein verändertes Einkaufs- oder Beschaffungsverhalten, wie Food-Sharing oder Solidarische Landwirtschaft (=> lesen Sie dazu den Beitrag „Alternative Einkaufswege“ in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 4/2018). Allerdings stoßen diese Aktivitäten auch bei denjenigen auf vergleichsweise viel Interesse, die bisher noch keine Erfahrungen damit gesammelt haben. Mehr als ein Drittel von ihnen, darunter v. a. jüngere Personen mit höherer Bildung, kann sich vorstellen, so etwas in Zukunft zu tun.

Ein Fazit der umfangreichen Studie: Eine nachhaltige Neuausrichtung der landwirtschaftlichen Produktion in Deutschland ist nur dann möglich, wenn sich auch das Ernährungs- und Konsumverhalten der Bevölkerung weiter verändern. Insbesondere durch die Erzeugung tierischer Lebensmittel entstehen klimaschädliche Treibhausgase; die Nährstoffüberschüsse aus der Viehhaltung belasten Boden und Luft, Grund- und Oberflächengewässer. Der Konsum tierischer Lebensmittel ist in Deutschland nach wie vor auf hohem Niveau. Die Befragungsergebnisse zeigen, dass es auf der einen Seite für viele Menschen (noch) nicht vorstellbar ist, auf Fleisch und andere tierische Produkte zu verzichten. Auf der anderen Seite sind aber auch viele aufgeschlossen und interessiert daran, ihre Ernährungsgewohnheiten in eine Richtung zu verändern, die für Umwelt, Klima, Tiere und nicht zuletzt auch die menschliche Gesundheit förderlich ist.

Weitere Informationen:
-> www.umweltbundesamt.de/publikationen/umweltbewusstsein-in-deutschland-2018 



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 7/2019 auf Seite M382.

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