Cochrane-Review: Präventionsmaßnahmen zur Senkung des Süßgetränkekonsums

In den meisten Ländern, darunter auch Deutschland, ist der Konsum von nicht-alkoholischen Getränken mit Zuckerzusatz, z. B. Softdrinks, Energy Drinks und gesüßte Eistees, in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen. In einem aktuellen Cochrane-Review wurde der Frage nachgegangen, wie sich dieser Trend umkehren lässt.

Ein niedrigerer Süßgetränkekonsum kann z. B. durch eine farbkodierte Lebensmittelkennzeichnung oder Kindermenüs mit einem gesünderen Standardgetränk gefördert werden. © dundanim/iStock/Getty Images Plus
Ein niedrigerer Süßgetränkekonsum kann z. B. durch eine farbkodierte Lebensmittelkennzeichnung oder Kindermenüs mit einem gesünderen Standardgetränk gefördert werden. © dundanim/iStock/Getty Images Plus

Die AutorenInnen untersuchten, für welche Maßnahmen es verlässliche wissenschaftliche Belege gibt, dass sie den bevölkerungsweiten Süßgetränkekonsum reduzieren. Dabei konzentrierten sie sich auf Maßnahmen, die an Umgebungsfaktoren, z. B. den Preisen, der Verfügbarkeit oder der Kennzeichnung ansetzen. Süßgetränkesteuern wurden nicht untersucht, da sie Gegenstand eines separaten Cochrane-Reviews sind. Identifiziert wurden 58 relevante Studien aus 14 Ländern. Diese entsprachen vorab definierten Qualitäts- und Relevanzkriterien; sie wurden großteils in Schulen, im Einzelhandel, in Haushalten und in gastronomischen Einrichtungen durchgeführt.

Der Review ergab: Zu einer Reihe von Ansätzen gibt es wissenschaftliche Belege, dass diese den Süßgetränkekonsum reduzieren. Hierzu zählen insbesondere die folgenden Maßnahmen:

  • einfach verständliche Lebensmittelkennzeichnungen, etwa mithilfe einer Farbkodierung nach dem Ampelprinzip
  • Preiserhöhungen auf Süßgetränke in Restaurants, Läden und Freizeiteinrichtungen 
  • Verringerung des Angebots von Süßgetränken in Schulen
  • Kindermenüs in Restaurantketten, die standardmäßig statt eines Süßgetränks ein gesünderes Getränk enthalten
  • bessere Platzierung und Vermarktung von gesünderen Getränken in Supermärkten
  • Lebensmittelmarken für Bedürftige, mit denen Obst und Gemüse, nicht jedoch Süßgetränke vergünstigt erworben werden können
  • lokale Gesundheitskampagnen mit einem Fokus auf Süßgetränke
  • Bereitstellung von alternativen Getränken im Haushalt bzw. zuhause

Die WissenschaftlerInnen fanden auch Belege zu weiteren Maßnahmen, allerdings mit weniger zuverlässig beurteilter Wirkung. Untersucht wurde zudem, ob es Hinweise auf unerwünschte Wirkungen der untersuchten Maßnahmen gibt, z. B., dass wenn in Schulen keine Süßgetränke mehr angeboten werden, deren Absatz außerhalb von Schulen ansteigen könnte. Die AutorInnen des Reviews stellten fest, dass nur in Einzelfällen über solche unerwünschten Effekte berichtet wurde, und in diesen Fällen ihrer Einschätzung nach die positiven Auswirkungen der Maßnahmen überwogen.

Literatur: 1. von Philipsborn P et al. (2019) Environmental interventions to reduce the consumption of sugar- sweetened beverages and their effects on health. Cochrane Database Syst Rev 6: CD012292

Quelle: Cochrane Deutschland Stiftung, Meldung vom 11.06.2019



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 7/2019 auf Seite M380.

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