Metaanalyse: Übergewichtig durch Computerspiele?
- 15.07.2019
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„Die Studienlage bei Kindern und Jugendlichen widerspricht dem Stereotyp, bei Erwachsenen gibt es kleine Zusammenhänge zwischen Computerspielen und Körpermasse“, fasst Prof. Markus Appel, Kommunikationspsychologe an der JMU, die Ergebnisse zusammen. Ein Zusammenhang zwischen Videospielen und Übergewicht bzw. Körpermasse zeigte sich nur bei Erwachsenen und nur in geringem Umfang: Lediglich ein Prozent des individuellen Übergewichts der Erwachsenen konnte durch die Zeit mit Videospielen erklärt werden [1].
Bei Kindern und Jugendlichen konnte gar kein Zusammenhang festgestellt werden. „Möglicherweise bleiben fettleibigere Personen beim Übergang ins Erwachsenenalter eher ihrem Hobby Videospielen treu, während für andere neue Freizeitangebote wichtiger werden“, vermutet Appel. Einen möglichen Einflussfaktor auf den gefundenen Zusammenhang bei Erwachsenen erläutert das Forschungsteam wie folgt: „Wir haben einen signifikanten indirekten Effekt gefunden, der zeigt, dass Menschen, die mehr Zeit mit Videospielen verbringen, auch weniger Zeit mit Sport verbringen.“ Andere Faktoren, wie z. B. eine ungesunde Ernährung vor der Spielekonsole oder Schlafmangel, konnten aufgrund zu weniger Studien nicht überprüft werden.
Die ForscherInnen haben bei ihrer aktuellen Analyse lediglich nicht-aktive Videospiele berücksichtigt – also solche, die man im Sitzen spielen kann. Aktive Videospiele, z. B. Wii-Sports oder Pokémon Go, bei denen Bewegung erforderlich ist, wurden bewusst nicht berücksichtigt.
Literatur
1. Marker C, Gnambs T, Appel M (2019) Exploring the myth of the chubby gamer: a meta- analysis on sedentary video gaming and body mass. Social Science and Medicine, online 09.06.19, in press
Quelle: Julius-Maximilians Universität Würzburg, Pressemeldung vom 10.06.2019
Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 7/2019 auf Seite M388.