Zuckeraustauschstoffe: Xylit ist mit erhöhtem Risiko für Herzprobleme verbunden
- 15.07.2024
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- Redaktion
Künstliche Süßstoffe wie Xylit werden von Gesundheitsbehörden der USA und der Europäischen Union als Generally Recognized as Safe (GRAS) eingestuft. Ihr Einsatz wurde von mehreren Leitlinienorganisationen für Personen empfohlen, die an Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Außerdem soll Xylit eine karieshemmende Wirkung haben. Der Süßstoff wird demnach nicht nur als Ersatz für Zucker, sondern auch als zusätzliches Mittel gegen Karies vermarktet, etwa als Zusatz in Zahncremes, Lutschtabletten oder Kaugummis.
Dr. med. Marco Witkowski, Kardiologe am Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) hat während eines mehrjährigen Forschungsaufenthalts an der Cleveland Clinic in Ohio (USA) untersucht, ob der Konsum von Xylit das Risiko für schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und für Schlaganfälle erhöht [1]. Dazu wurden Blutproben von mehr als 3300 Herz-Kreislauf-Patient*innen analysiert. Diese wurden daraufhin über einen Zeitraum von drei Jahren beobachtet. In diesem Zeitraum kam es bei Patient*innen mit hohen Xylitkonzentrationen im Blut signifikant häufiger (57 %) zu Schlaganfällen, sog. kardialen Ereignissen wie einem Herzinfarkt oder zu einem Todesfall.
Dieser Zusammenhang konnte in der Folge weiter erhärtet werden: In Laborversuchen, wie auch bei Tests mit gesunden Studienteilnehmenden, zeigte sich, dass Xylit die Reaktivität von Blutplättchen erhöht, was die Bildung von Blutgerinnseln fördert und somit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern kann.
Literatur
1. Witkowski M, et al.: Xylitol is prothrombotic and associated with cardiovascular risk. Europ Heart J 2024; ehae244.
Quelle: Deutsches Herzzentrum der Charité, Pressemeldung vom 06.06.2024
Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 7/2024 auf Seite M378.