Essstörungen und Epigenetik Heißhungerattacken des Nachwuchses durch perinatalen Stress begünstigt

Die Lebensumstände der Mutter während der Schwangerschaft wirken sich auf das spätere Leben des Nachwuchses aus und können für verschiedene Krankheiten anfällig machen. Dr. Mariana SCHROEDER wollte herausfinden, ob dieses Phänomen auch für das Entstehen von Essstörungen eine Rolle spielt.

Im Mausmodell konnten Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München zeigen, dass weibliche Nachkommen von Mäusen, die während der Schwangerschaft gestresst waren, eher Fressattacken entwickelten als weibliche Nachkommen nicht gestresster Mäuse. SCHROEDER erklärt: „Nun wollten wir wissen, wie Stress Heißhungerattacken verursacht. Wir haben herausgefunden, dass viele Moleküle im Hypothalamus der betroffenen Nachkommen epigenetisch verändert waren. Diese Programmierung während der Schwangerschaft führt jedoch nicht immer zu gestörtem Essverhalten. Erst wenn während der Pubertät bestimmte Auslöser auftreten, machen sich die bereits durch pränatale Programmierung gegebenen Veränderungen bemerkbar.“ Entscheidend sind also das weibliche Geschlecht und das Auftreten bestimmter Auslöser.

„Das Bemerkenswerteste an der Studie ist, dass wir den Ausbruch von Heißhungerattacken vollständig unterbinden konnten, indem wir den heranwachsenden Mäusen eine ausgewogene Diät verabreichten“, fügt Prof. Alon CHEN, Direktor des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie hinzu. Die Forscher sehen in ihrer Studie einen Beweis dafür, dass Heißhungerattacken eine pränatale Programmierung zugrunde liegen kann.

Quelle: Max-Planck-Institut für Psychiatrie, Pressemeldung vom 07.06.2017



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 8/17 auf Seite M421.

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