Neue Leitlinie „Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen“: Metabolische Magen-OP künftig schneller möglich
- 15.08.2018
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- Redaktion
Der Eingriff wird auch für Diabetespatienten mit einem BMI > 35 kg/m² empfohlen, wenn sich die diabetesspezifischen Therapieziele durch Medikamente und Lebensstiländerungen nach Einschätzung der behandelnden Diabetologen nicht erreichen lassen. Bei einem BMI > 50 kg/m² ohne Begleiterkrankungen kann ebenfalls sofort operiert werden.
Künftig steht bei diesen OPs weniger der alleinige Gewichtsverlust im Vordergrund, sondern eine Verbesserung des Stoffwechsels und Gesundheitszustandes zugunsten der Lebensqualität und Lebenserwartung. Studien zeigen, dass die metabolische Chirurgie unmittelbar nach dem Eingriff zu einer Verbesserung des Glukose- und Insulinstoffwechsels führt, obwohl noch gar keine Gewichtsabnahme eingetreten ist. Die Normalisierung des Blutglukosespiegels ist auf eine starke Reduktion der Energieaufnahme und Veränderungen der Produktion von gastrointestinalen Hormonen zurückzuführen. Patienten können die Insulindosis reduzieren oder ganz auf Medikamente verzichten.
„Diese Richtungsänderung ermöglicht, die Kostenübernahme metabolischer Operationen einfacher und patientenorientierter zu gestalten, die hoffentlich zur Regelleistung der Gesetzlichen Krankenkassen werden“, meint DDG-Präsident Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland. Die Leitlinie sei ein Instrument zur Optimierung der Behandlung von Adipositas und metabolischen Erkrankungen, insbesondere des Typ-2-Diabetes.
Laut Leitlinie ist die strukturierte Nachsorge durch Experten auch nach dem operativen Eingriff bedeutend. Dazu zählen die Kontrolle der Gewichtsentwicklung, der Laborwerte und des Ernährungsverhaltens sowie die Teilnahme an Selbsthilfegruppen und eine psychologische Begleitung.
Literatur:
1. S3-Leitlinie: Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen. AWMF-Register Nr. 088-001 (2018). URL: www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/088-001l_S3_Chirurgie-Adipositas-metabolische-Erkrankungen_2018-02.pdf
Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), Pressemeldung vom 04.07.2018
Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 8/2018 auf Seite M417.