Personalisierte Ernährung - DNA-Diäten: keine Belege für genetische Einflussnahme

Diätmodelle, die auf einer DNA-Analyse beruhen, haben in den letzten Jahren zugenommen. Belege für einen Zusammenhang zwischen bestimmten genetischen Faktoren und der Gesamtzufuhr von Energie, Kohlenhydraten und Fett gibt es allerdings nicht.

Besseres Gewichtsmanagement dank spezifischer GenDiäten? Forscher konnten bislang keine Belege für einen Erfolg der Methode finden.
Besseres Gewichtsmanagement dank spezifischer GenDiäten? Forscher konnten bislang keine Belege für einen Erfolg der Methode finden.

Zu diesem Schluss kommt ein Forscherteam an der TU München, das zu diesem Thema eine Reihe von Fachartikeln analysiert hat. Ca. 100 Gene (Loci) konnten bislang mit dem Body Mass Index (BMI) in Verbindung gebracht werden – jedoch ohne die biologischen Mechanismen dahinter näher zu kennen. In dem jetzt veröffentlichten Beitrag untersuchten WissenschaftlerInnen, ob die Gene, die mit dem BMI verknüpft sind, eine Rolle bei der Ernährungsweise spielen.

Insgesamt 39 Artikel hat das Team zum Zusammenhang zwischen genetischen Faktoren und der Gesamtenergie-, Kohlenhydrat- oder Fettaufnahme analysiert. In allen Studien seien sie am häufigsten auf das Gen für Fettmasse und Fettleibigkeit (FTO) als auch auf das Melanocortin-4-Rezeptor-Gen (MC4R) gestoßen, so Dr. Christina Holzapfel vom Institut für Ernährungsmedizin am Else Kröner Fresenius-Zentrum der TU München. Es gäbe somit Hinweise auf einen Zusammenhang dieser beiden Gene mit der Gesamtenergieaufnahme. Jedoch habe die Studienauswertung kein einheitliches Bild erbracht: „Wir können lediglich in geringem Umfang einen Zusammenhang zwischen dem FTO-Gen und niedriger Energiezufuhr sowie dem MC4R-Gen und erhöhter Energiezufuhr ausmachen.“

Anhaltspunkte gebe es keine, um aufgrund genetischer Informationen individuelle Ernährungsempfehlungen etwa fürs Gewichtsmanagement abzuleiten, bekräftigt Holzapfel. Die Nachwuchsgruppe „Personalisierte Ernährung & eHealth“, die an den Ernährungscluster enable angegliedert ist, arbeitet derzeit an Humanstudien mit einer detaillierten Phänotypisierung. Ob tatsächlich Wechselwirkungen zwischen genetischen Faktoren und Kostformen Einfluss auf das Körpergewicht nehmen, muss noch genauer erforscht werden.

Literatur:
1. Drabsch T et al. (2018) Associations between single nucleotide polymorphisms and total energy, carbohydrate, and fat intakes: a systematic review. Adv Nutr 9: 425–453

Quelle: TU München, Pressemeldung vom 20.07.2018



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 8/2018 auf Seite M420.

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