Welternährungsgipfel 2021: Ernährung der Zukunft mehr pflanzenbasiert
- 15.09.2021
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- Redaktion
„Unsere heutigen Ernährungssysteme sind (…) verletzlich und ungerecht. Wenn sie versagen, dann hat das Auswirkungen auf die ganze Welt.“ So heißt es im Video zum UN Food Systems Summit, des Welternährungsgipfels, der im September 2021 in New York stattfindet. Es geht um nichts weniger als die Transformation des Welternährungssystems, denn bis 2030 muss es den Nachhaltigkeitszielen (SDGs) der Agenda 2030 gerecht werden.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hatte die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) beauftragt, im Juni eine nationale Auftaktveranstaltung zum Thema „Wege zu nachhaltigen Ernährungssystemen“ durchzuführen. Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) organisierte und betreute dafür Themenfeld 5 „Ernährung der Zukunft – mehr pflanzenbasiert“.
Den Auftakt machten zwei wissenschaftliche Keynotes. Prof. Bernhard Watzl vom Max Rubner-Institut sprach über die Anforderungen und die Vielfalt von Ernährungsweisen, die mehr pflanzenbasiert sind. Prof. Britta Renner von der Universität Konstanz erläuterte, warum faire Ernährungsumgebungen nötig sind, damit wir uns nachhaltiger ernähren können. Inspirierende Impulse gab es außerdem von fünf Praxisbeispielen. 50 ExpertInnen aus der Lebensmittelbranche arbeiteten in einem Visionsprozess an Zukunftsbildern. Sie identifizierten folgende Handlungsfelder und Hebel für ein nachhaltiges, pflanzenbasierteres Ernährungssystem:
Die Klima- und Ernährungskrise wird angemessen bearbeitet. Dafür gibt es eine ressortübergreifende Einheit. Sie entwickelt eine Ernährungsstrategie, die alle gesellschaftlichen Gruppen einbezieht, Maßnahmen einfordert und die Fortschritte überprüft. Die nationale Ernährungsstrategie enthält klare Ziele und einen Aktionsplan. Politische Maßnahmen stärken eine ökologische, standortgerechte und sozialverträgliche Landwirtschaft – das ist mehr als CO2 reduzieren. Handel und Verarbeitung leisten ihren Beitrag und arbeiten mehr dezentral. Es wird mehr in Kreisläufen gedacht und gearbeitet (Circular Society). Es gibt gemeinwohlorientierte Zertifizierungen.
Außerdem wiesen die ExpertInnen darauf hin, dass die kulturelle Praxis berücksichtigt werden müsse, denn Ernährungsstile bestehen aus festen Routinen, die sich nicht einfach verändern lassen. Wichtig war ihnen die soziale Verträglichkeit von nachhaltigen Ernährungsweisen. Es brauche eine Ernährungspolitik, die integriert, ambitioniert und evidenzbasiert sei, sowohl global als auch national und regional. Eine nationale Ernährungsstrategie müsste essenziell von kommunalen Ernährungsstrategien begleitet bzw. untermauert werden.
Quelle: Bundeszentrum für Ernährung (BZfE), Pressemeldung vom 28.07.2021
Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 9/2021 auf Seite M509.