Ernährung und Gesundheit älterer Menschen: Abschluss der Gießener Senioren Langzeitstudie (GISELA)
- 15.11.2016
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Im Jahr 1994 initiierte Prof. Dr. Monika NEUHÄUSER-BERTHOLD die Gießener Senioren Langzeitstudie (GISELA) am Institut für Ernährungswissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Die prospektive Kohortenstudie untersucht die wechselseitigen Beziehungen zwischen Ernährung und Gesundheit älterer Menschen im Verlauf des Alterns.
Rund 590 Senioren/-innen kamen über 20 Jahre lang regelmäßig zu Messungen und Befragungen ins Institut für Ernährungswissenschaft. Das Durchschnittsalter bei Studieneintritt lag bei 67 Jahren. Durch den langen Zeitraum mit engmaschigen Messwiederholungen, insbesondere zum Energieumsatz und biochemischen Markern des Ernährungsstatus, besitzt die GISELA-Studie national wie international ein Alleinstellungsmerkmal.
Die beteiligten Wissenschaftler/- innen konnten u. a. zeigen, dass der Energieumsatz im Alter nicht generell abnimmt, sondern mit zunehmender Anzahl chronischer Erkrankungen steigt. Dies führt zu unerwünschten Veränderungen und Verlusten der Körpermasse, sofern nicht durch adäquate Maßnahmen gegengesteuert wird. Die mit fortschreitendem Alter beobachteten Verluste an fettfreier Körpermasse bzw. Muskelmasse gehen im jüngeren Seniorenalter zunächst mit einer Zunahme an Fettmasse einher, sodass sich die Körpermasse insgesamt nur wenig ändert. Hinsichtlich der Knochenstabilität erwies sich die Körperzusammensetzung als bedeutsam. Studienteilnehmer/-innen mit einem größeren Anteil an fettfreier Körpermasse (und damit an Muskelmasse) hatten stabilere Knochen als solche mit einem hohen Körperfettgehalt. Der Erhalt der Muskelmasse im fortgeschrittenen Alter ist somit nicht nur in Bezug auf die Muskelkraft wichtig, sondern auch bedeutsam für den Ernährungs- und Gesundheitsstatus allgemein.
Nach Abschluss der Erhebungsphase ist die Arbeitsgruppe gegenwärtig mit den Analysen und Auswertungen der Verlaufsdaten beschäftigt. Von den weiteren Ergebnissen wird erwartet, dass sie als Grundlagen für die Ermittlung von Referenzwerten für den Energie- und Nährstoffbedarf älterer Menschen dienen, die derzeit noch unbekannt sind.
Quelle: Justus-Liebig-Universität Gießen, Pressemeldung vom 29.09.2016
Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 11/16 auf Seite M624.