Immuntherapie: Pflaster gegen Erdnussallergie bei Kleinkindern
- 15.11.2023
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- Redaktion
Eine Immuntherapie ist eine bewährte Behandlung von Allergien. Dazu wird das Immunsystem regelmäßig mit geringen Mengen der allergieauslösenden Substanz konfrontiert und so nach und nach eine Toleranz für diese Substanz aufgebaut. Für Nahrungsmittel- und Erdnussallergien gibt es dafür die Möglichkeit einer oralen Verabreichungsform, die jedoch aufwändig und bei Kindern nicht uneingeschränkt geeignet ist.
Im Rahmen der multizentrischen, randomisierten, placebokontrollierten Phase-3-Doppelblindstudie wurde Kleinkindern im Alter von ein bis drei Jahren täglich ein speziell hergestelltes Pflaster auf die Haut appliziert, das in einer kleinen Kammer geringe Mengen von gefriergetrocknetem Erdnussprotein (250 μg) enthielt. Bei dieser als Epikutane Immuntherapie (EPIT) bezeichneten Methode interagiert das Erdnussprotein über die Haut mit dem Immunsystem und nutzt dessen Fähigkeit, eine Desensibilisierung zu erzielen. Die teilnehmenden Kinder hatten in der Studie keine Beschränkungen bezüglich ihres Lebensstils. Sport, Schwimmen und Baden waren trotz des Pflasters erlaubt.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass zwei Drittel (67 %) der auf Erdnüsse allergischen Kleinkinder den primären Endpunkt zur Desensibilisierung durch das Verfahren nach einem Jahr erreicht hatten. In der Kontrollgruppe hingegen waren es nur halb so viele. Gemessen wurde diese Desensibilisierung anhand der zum Auslösen allergischer Reaktionen notwendigen Menge an Erdnussprotein. Die durch die Behandlung erzielte Erhöhung des Schwellenwerts erlaubt einen deutlich besseren Schutz bei unbemerktem Verzehr kleinerer Mengen Erdnuss, wie er durch Kontaminationen erfolgen kann. Damit kann diese neue Desensibilisierungsmethode für Kleinkinder als erfolgreich betrachtet werden.
Literatur
1. Greenhawt M, Sindher SB, Wang J, et al.: Phase 3 trial of epicutaneous immunotherapy in toddlers with peanut allergy. N Engl J Med 2023; 388(19):1755-66.
Quelle: Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften, Pressemeldung vom 06.06.2023
Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 11/2023 auf Seite M662.