Das Durchschnittsalter der Probandinnen und Probanden lag bei Studieneintritt bei 67 Jahren. © Katrina Friese

Ernährung im Alter: Langzeitstudie „GISELA" gibt Aufschluss über Energieumsatz und Körperfett

  • 03.10.2016
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  • Redaktion

Kürzlich wurde den Teilnehmern der Gießener Senioren Langzeitstudie (GISELA), die am Institut für Ernährungswissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) vor mehr als 20 Jahren begonnen hat, für ihr Engagement gedankt. Für die Studie konnten 587 Senioren aus Gießen und Umgebung gewonnen werden. Die Daten werden aktuell noch ausgewertet, aber die Wissenschaftler können bereits interessante Ergebnisse liefern.

Die Studienteilnehmer zeigten großes Interesse an den Ergebnissen der GISELA-Studie. © Katrina Friese

Ziel der GISELA-Studie ist die Erforschung der wechselseitigen Beziehungen zwischen den altersabhängigen Veränderungen der Körpermasse und des Energieumsatzes sowie den darauf Einfluss nehmenden Faktoren. Außerdem beschäftigen sich die Wissenschaftler mit Fragestellungen, die die Veränderungen in der Muskelkraft, den Knochenstatus und das Osteoporose-Risiko betreffen. Auch der Einfluss des Ernährungsverhaltens und der Nährstoffzufuhr auf ausgewählte Blutparameter spielt dabei eine Rolle.

Interessante Ergebnisse gibt es zum Beispiel in der Erforschung des Energieumsatzes: Dieser nimmt laut GISELA-Studie im Alter nicht generell ab, sondern steigt mit zunehmender Anzahl chronischer Erkrankungen. Dies führt zu unerwünschten Veränderungen und Verlusten der Körpermasse, sofern nicht gegengesteuert wird. Die mit fortschreitendem Alter beobachteten Verluste an der fettfreien Körpermasse, beziehungsweise Muskelmasse gehen im jüngeren Seniorenalter zunächst mit einer Zunahme an Fettmasse einher, sodass sich die Körpermasse insgesamt nur wenig ändert.

Geringerer Körperfettgehalt bedeutet stabilere Knochen

Weitere Analysen zeigen, dass ein hoher Anteil an Körperfett mit niedrigeren Vitamin-D-Spiegeln im Blut einhergeht. Auch die Beobachtung, dass ältere Männer im Vergleich zu älteren Frauen niedrigere Vitamin-C-Plasmakonzentrationen aufweisen, konnte im Rahmen der Studie mit Unterschieden in der fettfreien Körpermasse erklärt werden. Durch den im Allgemeinen geringeren Körperfettgehalt ergibt sich bei den Männern ein größeres Verteilungsvolumen für das wasserlösliche Vitamin C.

Hinsichtlich der Knochenstabilität erweist sich ebenfalls die Körperzusammensetzung als bedeutsam. Es zeigt sich, dass Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer mit einem größeren Anteil an fettfreier Körpermasse (und damit an Muskelmasse) stabilere Knochen haben als solche mit einem hohen Körperfettgehalt. Der Erhalt der Muskelmasse im fortgeschrittenen Alter ist somit nicht nur in Bezug auf die Muskelkraft wichtig, sondern auch bedeutsam für den Ernährungs- und Gesundheitsstatus allgemein.

Nach Abschluss der Erhebungsphase ist die Arbeitsgruppe gegenwärtig mit den Analysen und Auswertungen der Verlaufsdaten beschäftigt. Von den weiteren Ergebnissen wird erwartet, dass sie Grundlagen für die Ermittlung von Referenzwerten für den Energie- und Nährstoffbedarf älterer Menschen dienen, die derzeit noch unbekannt sind.

Weitere Informationen: JLU

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