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Ernährungspolitik: Ernährungsstrategie der Bundesregierung: Ernährungsfachkräfte nehmen Bezug

  • 05.05.2023
  • News
  • Redaktion

Im Koalitionsvertrag ist die Erarbeitung einer Ernährungsstrategie bis Ende 2023 verankert. Das Ziel lautet, die Ernährung in Deutschland nachhaltiger, gesundheitsförderlicher, tierwohlorientierter, inklusiver und vor allem klimafreundlicher zu gestalten. In einem Eckpunktepapier hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unter Cem Özdemir festgehalten, wie die Ziele erreicht werden sollen. 170 Fachleute aus dem Netzwerk von NUTRITION HUB befürworten die Ernährungsstrategie der Bundesregierung und teilen zu diesem Thema ihre Einschätzungen.

Ausdrücklich baut das BMEL bei der Erarbeitung und der späteren Umsetzung seiner Strategie auf den Input von Expert*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Ernährungspraxis. Im Zeitraum vom 14. bis 31. Oktober 2022 hatten Ernährungsexpert*innen aus den Netzwerken von NUTRITION HUB und dem BZfE die Möglichkeit, an einer Onlinebefragung teilzunehmen. Sie wurden u. a. gebeten, ihre Vorstellungen und Wünsche zu den verschiedenen Themenfeldern der Ernährungsstrategie zu äußern, denn es sind v. a. sie, die eine Umsetzung möglich machen.

In diesen vier Bereichen erwarten die Fachleute positive Veränderungen von der Ernährungsstrategie:

1. Gute Küche von der Kita bis zum Seniorenheim
Täglich essen mehr als 17 Mio. Menschen in Deutschland in der Gemeinschaftsverpflegung. Deshalb besteht hier großes Potenzial, etwas an den Ernährungsverhältnissen und am Ernährungsverhalten der Menschen zu ändern sowie Kindern und Erwachsenen eine vollwertige und nachhaltigere Ernährung zu ermöglichen. Die befragten Ernährungsexpert*innen sind sich einig: Hierfür ist es sinnvoll, wenn ausschließlich Fachkräfte die Speisepläne für die Gemeinschaftsverpflegung erstellen und die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) als bundesweite Leitlinien für die Gemeinschaftsverpflegung eingeführt werden, auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit. Vor allem die Kita- und Schulverpflegung hat laut den befragten Ernährungsfachkräften neben dem Versorgungs- auch einen Bildungsauftrag. In Kürze:
• Ernährungsfachleute erstellen Speisepläne für die Gemeinschaftsverpflegung
• Bundesweite Leitlinien für gutes Essen in Betrieben und öffentlichen Einrichtungen einführen
• Verpflegung in Kitas und Schulen ist auch ein Bildungsauftrag

2. Frühreif? Nicht in Sachen Ernährung
Wachsen Kinder in einem gesundheitsförderlichen Umfeld auf, prägt es sie ein Leben lang. Bildung ist einer der wichtigsten Hebel, um schon im frühen Alter die Weichen in Richtung einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung zu stellen. Eine gute Ernährungsbildung stellt lebensnahe Fragen: Wo kommen unsere Lebensmittel her? Was macht eine gesundheitsfördernde Ernährung mit meinem Körper? Welche kulturellen Unterschiede gibt es beim Essen? Welchen Einfluss haben soziale Medien auf meine Körperwahrnehmung und mein Essverhalten? Insbesondere Letzteres, die mentale Komponente, soll nach Meinung der Expert*innen, auf dem Weg zu einer gesundheitsförderlichen Ernährung stärker adressiert werden. Aufgrund des hohen Stellenwerts der Ernährungsbildung in Kita und Schule begrüßen die Fachleute, dass Ernährungsbildung im Eckpunktepapier des BMEL als ein Kernpunkt der Ernährungsstrategie aufgeführt wird.
• Voraussetzung für gesundheitsförderliches Essen im Kindesalter stellen
• Psychologische Aspekte stärker als bisher berücksichtigen
• Fachkräfte und pädagogisches Personal arbeiten interdisziplinär

3. Ernährungskommunikation – so bunt wie die Teller im Land
Aus Sicht der Expert*innen kann noch fundierter und näher an der Lebensrealität der Verbraucher*innen über Ernährung und Lebensmittel informiert werden. Folgerichtig erhoffen sich viele Fachleute von der Ernährungsstrategie einen Schub in der Ernährungskommunikation. Hiermit ist v. a. die klare und transparente Information über Inhaltsstoffe, Produktionsbedingungen und die Herkunft von Lebensmitteln gemeint. Dazu können digitale Kanäle und soziale Medien adäquater genutzt und Verbraucher*innen besser erreicht werden.
• Verbrauchernah, realitätsbezogen und fundiert über Lebensmittel informieren
• Digitale Kanäle und soziale Medien besser nutzen
• Über die Vorteile von gesundem Essen sprechen

4. Bahn frei für die Ernährungs-Profis
Im Hinblick auf die Leistungen der Ernährungsberatung und -therapie könnte die Ernährungsstrategie auch positive Veränderungen mit sich ziehen. Seit langer Zeit machen sich die befragten Fachkräfte dafür stark, dass die Leistungen der qualifizierten Ernährungsberatung und -therapie von den Krankenkassen anerkannt und erstattet werden. Weiterhin setzen sie sich dafür ein, die Öffentlichkeit in Deutschland für den Nutzen der Ernährungsprävention zu sensibilisieren, damit deutlich mehr Menschen von den entsprechenden Angeboten profitieren können. Um seriöse Anbieter*innen von unseriösen unterscheiden zu können, ist eine geschützte Berufsbezeichnung als Ernährungstherapeut*in wünschenswert.
• Ärzt*innen über die Leistungen von Ernährungsberatung und -therapie informieren
• Zertifizierte Ernährungsberatung und -therapie fördern und unterstützen
• Qualifizierte Ernährungsberatung für alle erstattungsfähig machen

Fazit
Die Entwicklungen sind positiv. Trotzdem gibt es noch viel zu tun, um gesundes Essen für alle in Deutschland zu ermöglichen. Die Ernährungsstrategie der Bundesregierung bietet die Chance, eine gesundheitsförderliche und nachhaltigere Ernährung für die kommenden Generationen zu etablieren und die richtigen Leitlinien und Anreize für alle beteiligten Akteur*innen zu setzen.


Quelle: Nutrition Hub, Pressemeldung vom 24.04.2023

 

 

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