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Herzschwäche und Darmgesundheit sind miteinander verknüpft. © Wavebreakmedia-Ltd / Wavebreak Media / Thinkstock

Herzschwäche-Patienten: Wichtige Bakterienfamilien im Darm stark reduziert

  • 04.07.2017
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  • Redaktion

Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) haben untersucht, wie sich die Darmflora bei Patienten mit einer Herzschwäche verändert. Die Ergebnisse zeigen, dass bei diesen Patienten signifikant weniger unterschiedliche Bakterien im Darm vorkommen als bei gesunden Kontrollpersonen.

Es ist bekannt, dass Herzschwäche und Darmgesundheit miteinander verknüpft sind. Der Darm von Herzschwäche-Patienten ist schlechter durchblutet, die Darmwand verdickt und durchlässiger, wodurch Bakterien und bakterielle Bestandteile ins Blut gelangen können. Noch ist unklar, ob die Darmflora als Folge der Herzschwäche verändert ist oder ob sie eventuell auch ein Auslöser für diese Erkrankung sein könnte.

Um kurzfristige Veränderungen der Darmbakterienzusammensetzung auszuschließen, haben die Forscher die Ernährungsgewohnheiten der Probanden vorher abgefragt. Personen mit einer extremen Diät, wie einer veganen Ernährung, haben sie nicht für ihre Untersuchung zugelassen, sondern für beide Gruppen Personen ausgewählt, die eine Standarddiät mit Fleisch und Gemüse zu sich genommen haben. Die Kontrollgruppe hat zudem Arzneimittel eingenommen, die Patienten mit einer Herzschwäche routinemäßig nehmen müssen. Antibiotika durften seit mindestens drei Monaten nicht mehr verabreicht worden sein. In beiden Gruppen waren Raucher vertreten und alle Teilnehmer kamen aus derselben Region. Alter, Geschlechterverteilung sowie BMI waren in beiden Gruppen gleich.

Verändertes bakterielles Profil als früher Krankheitsmarker?

Im Ergebnis zeigten sich Abweichungen zwischen gesunden und Personen mit Herzschwäche hauptsächlich durch den Verlust von Bakterien der Gattungen Blautia und Collinsella. Außerdem durch zwei bislang unbekannte Gattungen, die zu den Familien Erysipelotrichaceae und Ruminococcaceae gehören. 

Das Vorkommen von Blautia kann Entzündungen eindämmen und die Gattung Faecalibacterium wird mit entzündungshemmenden Mechanismen assoziiert. Sie ist auch, aber nicht nur, bei Herzinsuffizienz-Patienten verringert. Da Herzschwäche von einer chronischen Entzündung begleitet wird, ist eine Theorie, dass die Darmflora selbst die systemische Entzündung fördert. Allgemein nehmen Wissenschaftler zurzeit zwar eher an, dass sich die Darmflora als Konsequenz aus der Herzschwäche verändert. Das Wissenschaftlerteam dieser Arbeit hält es aber für plausibel, dass ein verändertes bakterielles Profil auch ein Risikofaktor oder früher Krankheitsmarker für die Herzschwäche sein könnte. Dafür spricht, dass ein Stoffwechselprodukt von Darmbakterien, das Trimethylamin-N-oxid (TMAO) kürzlich als ein unabhängiger Risikofaktor für die Sterblichkeit bei Herzschwäche-Patienten beschrieben wurde.

Quelle: DZHK

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