Diabetes mellitus Typ 1: Insulin-Impfung geht in die zweite Teststudie
- 06.10.2015
- News
- Redaktion
Die neue Impfstudie Pre-POINTearly behandelt Kinder im Alter von sechs Monaten bis zwei Jahren, die ein familiäres und genetisches Risiko für Diabetes mellitus Typ 1 aufweisen, jedoch noch keinen Autoimmunprozess entwickelt haben.
Wie in der Vorgängerstudie Pre-POINT schlucken die Teilnehmer zwölf Monate lang täglich Insulin, das sie als Pulver mit der Nahrung aufnehmen. Die Dosis wird von 7,5 mg schrittweise auf 67,5 mg gesteigert. Im Abstand von drei Monaten erfolgen medizinische Untersuchungen, um den Gesundheitszustand zu überwachen. In der Vorgängerstudie erwies sich das orale Insulin in gleicher Dosierung als gut verträglich und sicher. Unterzuckerungen oder andere Nebenwirkungen, wie Allergien, traten nicht auf.
Ziel der Studie ist eine Immuntoleranz
Oral verabreichtes Insulin hat keinerlei Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Es wird über die Mund- und Darmschleimhaut aufgenommen und während des Verdauungsprozesses in kleinere Bestandteile aufgespalten.
Das Pulver wirkt wie ein Impfstoff, der das Immunsystem trainieren soll. Die Autoimmunreaktion, die zum Typ 1 Diabetes im Kindesalter führe, richte sich oftmals zuerst gegen das Insulin, so Prof. Anette-Gabriele Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung. „Ziel der Pre-POINTearly Studie ist deshalb, eine Immuntoleranz gegenüber dem Insulin aufzubauen und damit den Autoimmunprozess zu verhindern“.
Durch das Insulinpulver soll die Entwicklung von schützenden Immunzellen angeregt werden, welche die Zerstörung der Insulin produzierenden Betazellen verhindern.
Quelle: Helmholtz Zentrum München
Weitere Informationen
Für die Methodik, Datenkoordination und statistische Auswertung von Pre-POINT und Pre-POINTearly ist die Arbeitsgruppe von Prof. Joerg Hasford vom Institut für Med. Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie der LMU München verantwortlich.
An der Studie beteiligt sind das Institut für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München, das Paul Langerhans Institut Dresden an der Technischen Universität Dresden, das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD), die Technische Universität München (TUM) und die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).