Gehacktes wird im Labor untersucht
Reines Gehacktes oder mit illegalen Beimengungen verfälscht? Das BfR startet zur besseren Analyse das Forschungsprojekt „Animal-ID". © AlexRaths / iStock / Thinkstock

Forschungsprojekt „Animal-ID“: BfR entwickelt Analysemethoden gegen Lebensmittelfälschungen

  • 08.06.2016
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  • Redaktion

Mithilfe des neu gestarteten Forschungsprojektes „Animal-ID“ des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sollen Fälschungen von Lebensmitteln tierischen Ursprungs künftig leichter nachweisbar sein. Dazu sollen Schnelltests entwickelt werden, die in den Betrieben sowie bei der amtlichen Kontrolle einfach einsetzbar sind.

Im Rahmen des Projekts „Animal-ID“ werden für unterschiedlich prozessierte Lebens- und Futtermittel verschiedene Strategien verfolgt: Um die Lücken der bislang zur Verfügung stehenden Verfahren auf dem Futtermittelsektor zu schließen, ist das Verfahren der Massenspektrometrie in Kombination mit innovativen Verfahren zur Peptid- beziehungsweise Proteinanreicherung laut BfR die realistischste Alternative.

Diese Methode hat gegenüber anderen Verfahren den Vorteil, bis zu zehnmal empfindlicher zu sein. Für weniger prozessierte Lebens- und Futtermittel sind immunologische Schnelltests geeignet. Diese lassen sich im Gegensatz zu den bisherigen Methoden ohne spezifische Expertise und Labor vor Ort innerhalb von rund zehn Minuten durchführen.

Im Projektverlauf sollen für die wichtigsten Tierarten in Fleischprodukten wie Rind, Schwein, Pferd, Schaf, Ziege, Huhn, Pute, Gans, Ente sowie Ren, Elch und Hirsch solche immunologischen Schnelltests entwickelt werden.

Fälschungen verunsichern Verbraucher

Werden Lebensmitteln tierischen Ursprungs verfälscht, besteht unter Umständen nicht nur eine gesundheitliche Gefahr für Verbraucher, auch das Vertrauen in tierische Produkte sinkt. Beispiel der vergangenen Jahre sind etwa der Gammelfleischskandal von 2005 und der Pferdefleischskandal von 2013. 

Für den gesundheitlichen Verbraucherschutz ist es daher von Bedeutung, dass die Echtheit von Lebens- und Futtermitteln analytisch überprüfbar ist. Die Ursachen für die Verfälschungen können sowohl in illegalen Praktiken als auch unbeabsichtigten Beimengungen nicht-deklarierter Tierbestandteile bestehen.

Das neue Forschungsprojekt „Animal-ID“ wird vom BMEL aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Neben dem BfR sind das Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut an der Universität Tübingen (NMI) und das Institut für Produktqualität GmbH (ifp) Partner in dem Projekt, das vom BfR koordiniert wird. Am BfR ist das nationale Referenzlabor für tierisches Protein in Futtermitteln angesiedelt; eine Kernaufgabe des Referenzlabors besteht darin, Standardmethoden zu entwickeln und zu validieren, die die Behörden darin unterstützen können, Lebens- und Futtermittel gemäß den gesetzlichen Vorgaben zu überwachen.

Quelle: BfR

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