Adipositas und Diabetes: Foodwatch kritisiert Coca-Cola für gezieltes Influencer-Marketing
- 09.04.2018
- News
- Redaktion
Vergangenen Mittwoch hat Foodwatch neben der Deutschlandzentrale von Coca-Cola den "Coca-Cola-Report" vorgestellt. Darin verdeutlichen die Verbraucherschützer, wie der Konzern mit gezieltem Marketing Kinder und Jugendliche für sich gewinnen will und welche horrenden Summen allein in Deutschland für Werbung ausgegeben werden. Demnach waren es 2017 über 172 Millionen Euro. Geld, das sicher auch gut in präventiven Projekten angelegt wäre, doch Coca-Cola verfolgt ganz offensichtlich eine andere Strategie.
Coke spannt beliebte YouTube-Stars ein
Neben dem Sponsoring von Sport-Großveranstaltungen wie Olympischen Spielen oder der Fifa-Weltmeisterschaft, fokussiert sich das Unternehmen laut Foodwatch zum Beispiel immer stärker auf soziale Netzwerke, die für Kinder und Jugendliche besonders interessant sind. Dazu zählt gezielte Werbung auf YouTube und Instagram, Netzwerken also, in denen viele sogenannte Influencer aktiv sind.
So traten neun der 20 meistabonnierten „Youtuber“ in Deutschland – mit teilweise mehr als drei Millionen Abonnenten – im Youtube-Kanal „CokeTV“ auf. Sie präsentieren dort beispielsweise als Moderatoren kurzweilige und lustige Videospots, in Stil und Machart geschickt an die erfolgreichsten Jugendkanäle angelehnt, so Foodwatch. Die Marke Coca-Cola werde dabei immer immer gut in Szene gesetzt. Mit Erfolg: Das meistgeklickte Video auf dem deutschen Coca-Cola-Kanal wurde mehr als 2,3 Millionen Mal angeschaut. „Coke spannt die beliebten Youtube-Stars geschickt vor seinen Marketing-Karren – beiläufig wird in den lustigen Videos auch immer wieder Cola getrunken. Der Konzern nutzt die neuen Idole von Kindern und Jugendlichen, um mehr Zuckergetränke zu verkaufen“, sagt Oliver Huizinga von foodwatch. Coca-Cola richtet nach eigenen Angaben keine Werbung an Kinder unter zwölf Jahren, allerdings sind die Videos auf Youtube frei zugänglich.
Für den Konzern ist es somit ein geschickter Zug und praktisch, Kanäle zu nutzen, die eine besonders wertvolle Zielgruppe selbst regelmäßig nutzt. Foodwatch sieht auch die Politik in der Verantwortung, den Konflikt mit Weltkonzernen wie Coca-Cola und der einflussreichen Lobby nicht länger zu scheuen und endlich konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Im Report wird daher auch nochmal detailliert auf die Möglichkeit einer Sondersteuer verwiesen, wie sie kürzlich in Großbritannien in Kraft getreten ist.
Quellen: Foodwatch e. V. / Coca-Cola Report