Fleisch in einer Auslage
Ein reduzierter Fleischkonsum kann zum Klimaschutz beitragen. © KeremYucel / iStock / Thinkstock

Ernährung und Umwelt: Wie unser Konsumverhalten dem Klima schadet

  • 09.12.2015
  • News
  • Redaktion

Massenproduktion, Lebensmittelabfälle und Transportemissionen: Das Konsumverhalten der Deutschen trägt nicht zum Erreichen der Klimaschutzziele bei, wie aktuelle Daten des Umweltbundesamtes (UBA) zeigen. Besonders negativ wirken sich demnach ein hoher Verzehr von tierischen Produkten, der Konsum nicht saisongerechter Produkte sowie Nahrungsmittelverluste auf die Umwelt aus.

Sojabohnen
Sojaverarbeitung: Deutschland importiert jährlich mehrere Millionen Tonnen Futtermittel aus Übersee. © alffoto / iStock / Thinkstock

Die Ernährung der Deutschen belastet das Klima, dies veranschaulichen die Daten der aktuellen Broschüre „Umwelt, Haushalte und Konsum“ des Umweltbundesamtes (UBA) sehr deutlich. So verzehren wir über 2,5 Millionen Tonnen Fleisch jährlich. Die Produktion von einem Kilo Rindfleisch verursacht zwischen sieben und 28 Kilo Treibhausgasemissionen. Obst oder Gemüse dagegen liegen bei weniger als einem Kilo.

Hinzu kommt, dass der Futtermittelanbau viel Fläche benötigt, die durch Abholzung des Regenwaldes geschaffen werden muss. Etwa ein Drittel der weltweiten Ackerflächen wird zur Futtermittelproduktion verwendet. Der steigende Bedarf der deutschen Tierproduktion an Eiweißfuttermitteln wird zu einem Großteil mit importierten Sojabohnen und Sojaschrot aus Übersee gedeckt. Allein 2010 importierte Deutschland laut dem Bericht sechs Millionen Tonnen Futtermittel aus den Hauptanbaugebieten Brasilien, Argentinien, den USA und Paraguay. 

Doch auch die Flächenbelegung für die Herstellung von Fleisch in Deutschland stieg im Zeitraum von 2000 bis 2013 deutlich an: um 141 Prozent. Grund dafür ist die Stellung Deutschlands als „Standort der Fleischherstellung für den Weltmarkt". Zurückzuführen ist diese Entwicklung unter anderem auf die Ausfuhr tierischer Erzeugnisse infolge hoher Schweinefleischexporte nach China.

„Unsere Klimaschutzziele werden wir nur erreichen, wenn wir auch über unser Konsumverhalten nachdenken. Das macht auch vor liebgewonnenen Gewohnheiten nicht halt: Die Produktion tierischer Produkte, allen voran Fleisch, belastet die Umwelt in hohem Maße – durch Ressourcen- und Flächenverbrauch, aber auch Nitratbelastung von Böden und Gewässern und hohe Treibhausgasemissionen. Die gute Nachricht: Wer einen Beitrag zum Klimaschutz leisten möchte, hat durch eine bewusste Ernährung gute Möglichkeiten“, so Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA.

Wegwerfgesellschaft und Transportemissionen

Leider werfen die Deutschen zudem zu viele genießbare Lebensmittel in den Müll: in unseren Privathaushalten laut UBA jedes Jahr rund 6,7 Millionen Tonnen. Der Bericht nennt gravierende Zahlen aus einer Studie der Welternährungsorganisation (FAO) von 2011, die zeigt, dass weltweit rund ein Drittel aller für den menschlichen Konsum produzierten Nahrungsmittel verloren gehen oder weggeworfen werden. 

Zu den Emissionen aus der Produktion von Lebensmitteln kommen die des Transports noch hinzu: Erdbeeren im Winter oder Fisch aus Übersee belasten durch lange Transportwege das Klima – das gilt vor allem für leichtverderbliche Lebensmittel, die mit dem Flugzeug transportiert werden. Die geringsten Treibhausgasemissionen verursacht immer noch der Transport auf der Schiene. „Wer beim Einkauf auf saisonale Produkte aus der Region achtet, kann sich vielfältig ernähren und die Umwelt schonen“, empfiehlt Maria Krautzberger. 

Quellen:
UBA: Ernährung der Deutschen belastet das Klima
Daten zur Umwelt / Broschüre „Umwelt, Haushalte und Konsum“



Weitere Informationen

Die Broschüre „Umwelt, Haushalte und Konsum“ beleuchtet Umweltbelastungen durch das Konsumverhalten in den Bereichen „Ernährung“, „Mobilität“ und „Wohnen“. Die Daten beruhen weitgehend auf Berechnungen des Statistischen Bundesamtes. Erfasst werden derzeit Treibhausgasemissionen, Energie-, Flächen- und Wasserverbrauch.

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