I.Family-Studie: Kinder aus benachteiligten Familien häufiger übergewichtig
- 10.02.2017
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- Redaktion
Über fünf Jahre hinweg wurden im Rahmen der „I.Family”-Studie mehr als 16 000 Kinder in den acht europäischen Ländern Belgien, Estland, Deutschland, Italien, Spanien, Schweden, Ungarn und Zypern wissenschaftlich begleitet. Untersucht wurden dabei Gesundheitszustand, Ernährungsverhalten, körperliche Fitness, lokale Umgebung sowie die Einflüsse des Freundeskreises und der eigenen Familie auf die Kinder. Koordiniert wurde „I.Family” vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) und der Universität Bremen.
Die Ergebnisse würden klar zeigen, dass Kinder aus benachteiligten Familien häufiger übergewichtig sind als Kinder aus wohlhabenderen Familien, sagt Studienkoordinator Wolfgang Ahrens vom BIPS. Hier müsse die Politik aktiv werden und diese Familien unterstützen. Nach den Daten waren in Deutschland 16,5 Prozent der untersuchten Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren übergewichtig. Im Italien lag die Quote mit 42 Prozent am höchsten. In Belgien dagegen lag der Anteil mit 9,5 Prozent am niedrigsten. Von den Kinder in der höchsten Einkommens- und Bildungsschicht in Deutschland gelten 14 Prozent als übergewichtig, dagegen beträgt der Anteil in den weniger wohlhabenden Schichten ungefähr 25 Prozent. In allen Ländern waren Mädchen eher von Übergewicht betroffen als Jungen.
Bewegung? Fehlanzeige.
Die Wissenschaftler kritisieren außerdem, dass Kinder, die TV-Werbung konsumieren, auch häufiger gezuckerte Getränke, unabhängig von den Normen der Eltern oder der täglichen Dauer des Fernsehens, zu sich nehmen. Werbung habe großen Einfluss auf Kinder, so dass es laut Ahrens sogar für sehr gesundheitsbewusste Eltern schwer ist, den Konsum dieser Nahrungsmittel einzuschränken.
Die Studie zeigt zudem, dass sich nicht einmal ein Drittel der Kinder mindestens eine Stunde täglich bewegt. Ein guter Zugang zu offenen Flächen, Parks, Spazier- und Radwegen können hingegen dazu führen, dass Kinder körperlich aktiver sind, sagt Wolfgang Ahrens. „Stadtplaner und Politiker können die Gesundheit von Kindern also direkt beeinflussen, wenn sie ihnen bessere Möglichkeiten bieten, sich in ihrer direkten Umgebung zu bewegen."
Quelle: BIPS
Weitere Informationen zur Studie finden Sie hier.