Deutsche Leberstiftung warnt: Falsches Essverhalten kann Fettleber verursachen
- 10.03.2017
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- Redaktion
Der dreistufige Krankheitsverlauf
Im ersten Stadium handelt es sich um eine reine Fettleber, die keine entzündlichen Reaktionen aufweist. In der zweiten Phase, die jeder zweite Betroffene entwickelt, zeigt die Leber bereits entzündliche Reaktionen, man spricht von einer „Steatohepatitis“. Diese sogenannte Fettleberhepatitis wird unterschieden in eine „Nicht-alkoholische Fettleberentzündung“ und eine durch Alkoholkonsum verursachte „Alkoholische Fettleberentzündung“. In der dritten Stufe, die circa zehn Prozent der Fälle umfasst, entwickelt sich aus beiden Fettleberhepatitis-Varianten über eine Leberfibrose (Bindegewebsvermehrung) eine Leberzirrhose (Vernarbung der Leber).
Fettleberhepatitis birgt erhöhtes Risiko für Leberzellkrebs
Jede Fettleberhepatitis beinhaltet ein erhöhtes Risiko, einen Leberzellkrebs (HCC, HepatoCellular Carcinoma) zu entwickeln. Bei einer Fettleberhepatitis, die bereits zu einer Fibrose geführt hat, liegt das Risiko, an einem HCC zu erkranken, bei zwei bis drei Prozent pro Jahr. Ein Leberzellkrebs aufgrund einer Fettleberhepatitis kann sich aber auch ohne Vorliegen einer Zirrhose entwickeln. Und häufig verlaufen die krankhaften Veränderungen des lebenswichtigen Stoffwechselorgans Leber ohne Symptome: „Nur einige der Patienten mit einer Lebererkrankung leiden unter unspezifischen Symptomen. Druck im Oberbauch, Appetitlosigkeit und Abgeschlagenheit sind einige mögliche Anzeichen. Bei den meisten Betroffenen ist die Lebererkrankung nicht spürbar“, erläutert Professor Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung. „Lässt man seine Leberwerte testen, ist häufig eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung von Lebererkrankungen möglich. Oftmals kann schon eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten viel bewirken.“
Diagnostik und Fettleber-Index
Zur Bestätigung der Diagnose "Fettleber" gibt es mehrere Möglichkeiten: Neben der Ultraschall-Untersuchung des Oberbauchs sollten die Leberblutwerte ermittelt werden wie bspw. GPT, GOT und GGT. Aus den Werten für GGT und Triglyzeride kann der Arzt unter Berücksichtigung von Body-Mass-Index (BMI) und Taillenumfang den sogenannten Fettleber-Index (FLI) bestimmen. Ist dieser Wert größer als 60 und zeigt die Ultraschall-Untersuchung eine vergrößerte Leber, kann das ein Hinweis auf eine Fettleber sein. Die Diagnose einer Fettleberhepatitis kann allerdings nur durch eine Gewebeprobe (Biopsie) gesichert erfolgen.
Gesunde Ernährung und Bewegung als Therapie
„Durch Veränderungen der Essgewohnheiten und des Lebensstils kann sich eine Fettleber auch wieder zurückbilden. Einer Entzündung der Leber wird vorgebeugt und in der Folge ein Leberzellkrebs vermieden“, sagt Professor Manns. In vielen Fällen können die Fett-Einlagerungen in der Leberzelle zurückgebildet werden. Gesunde Ernährung und ein Alkoholverzicht können die krankhaften Leberveränderungen rückgängig machen. Besonders bewährt ist ein reduzierter Kohlenhydratverzehr, auch "Low Carb" genannt. Hat der Patient starkes Übergewicht, ist eine kalorienreduzierte Nahrungszufuhr hilfreich. Bei jeder Form einer Lebererkrankung ist die Integration von viel Bewegung in den Lebensalltag wichtig.
Der Leberzellkrebs-Früherkennungspass der Deutschen Leberstiftung
Für Patienten mit einer Leberzirrhose und mit einer fortgeschrittenen chronischen Lebererkrankung bietet die Deutsche Leberstiftung den „Leberzellkrebs-Früherkennungspass“. Er fasst die Ergebnisse der Früherkennungsuntersuchungen zusammen. Damit ermöglicht er den Patienten einen Überblick der durchgeführten Untersuchungen und den behandelnden Ärzten einen raschen Zugriff auf deren Ergebnisse. Der „Leberzellkrebs-Früherkennungspass“ kann kostenfrei in der Geschäftsstelle der Deutschen Leberstiftung telefonisch unter 0511 532 6819 oder per E-Mail bestellt werden: info@deutsche-leberstiftung.de
Hintergrund: Deutsche Leberstiftung
Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch Forschungsförderung und eigene wissenschaftliche Projekte zu verbessern. Sie bietet außerdem Information und Beratung für Betroffene und Angehörige sowie für Ärzte und Apotheker in medizinischen Fragen. Weitere Informationen: www.deutsche-leberstiftung.de
Quelle: Deutsche Leberstiftung, Pressemeldung vom 1.3.2017
Lesetipp: Genaueres über die Fettleber lesen Sie im Artikel der zertifizierten Fortbildung „Nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD) und nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH): Pathophysiologie und Ernährungsaspekte“ von J. Schattenberg in Ernährungs Umschau Heft 2/2015, S. M92–M100.