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Individuelle Therapieansätze könnten künftig bessere therapeutische Erfolge bei Menschen mit Übergewicht erzielen. © Rasulovs / iStock / Thinkstock

Ursachen für Übergewicht: Forscher decken Netzwerk an Einflussfaktoren auf

  • 11.09.2015
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Auf der Suche nach den Ursachen für Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas und Diabetes hat ein Team aus Wissenschaftlern des Helmholtz Zentrums München gemeinsam mit Kollegen aus den USA eine Vielzahl an Einflussfaktoren aufgedeckt. Neben der Ernährung, der Umwelt und der Genetik spielt demnach auch die Zusammensetzung der Darmbakterien eine Rolle.

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Dr. Siegfried Ussar (li.) und Prof. C. Ronald Kahn. © Helmholtz Zentrum München & Joslin Diabetes Center

Die Ergebnisse würden bestätigen, dass das Darm-Mikrobiom (Gesamtheit der auf und im Menschen lebenden Bakterien, auch Mikrobiota genannt) sehr leicht durch die Nahrung und Umgebung beeinflusst werden kann, so Erstautor Dr. Siegfried Ussar vom Institut für Diabetes und Adipositas (IDO). „Die Auswirkungen dieser Veränderungen auf den Organismus hängen jedoch stark von den genetischen Voraussetzungen des Einzelnen ab.“

Die Autoren schlussfolgern aus den komplexen Zusammenhängen, dass bei Stoffwechselerkrankungen in Zukunft noch mehr auf individualisierte Therapieansätze gesetzt werden sollte, um den besten therapeutischen Erfolg zu erzielen.

Denn laut den Wissenschaftlern haben ihre Ergebnisse auch Auswirkungen auf aktuelle Forschungsvorhaben, die darauf abzielen, Adipositas durch den Transfer von Darm-Bakterien zu begegnen. Vorhergehende Arbeiten konnten bereits zeigen, dass sich das Darm-Mikrobiom bei schlanken und adipösen Personen unterscheidet.

Aktuelle Studien versuchen daher zu klären, ob sich ein Transfer bestimmter Darm-Bakterien positiv auf metabolische Krankheiten auswirkt. „Unsere Erkenntnisse legen nahe, dabei den Fokus stärker auf den individuellen genetischen Hintergrund des Empfängers zu richten“, sagt Ussar.

Weniger Gewicht in neuer Umgebung - aber nur mit den richtigen Genen

Für ihre Experimente untersuchten die Wissenschaftler drei unterschiedliche Tiermodelle aus unterschiedlicher Haltung und mit unterschiedlich genetisch vorprogrammierten Stoffwechsel-Eigenschaften, wie beispielsweise Adipositas.

Sie verglichen diese Exemplare mit solchen, die über mehrere Generationen im Joslin Diabetes Center von Prof. C. Ronald Kahn im US-amerikanischen Boston gehalten wurden. „Interessanter Weise führte veränderte Nahrung und Umgebung bei einer bestimmten genetischen Ausgangslage zu einem Rückgang des Übergewichts“, berichtet Ussar, dessen Arbeitsgruppe auch Teil des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) ist. Sei der genetische Hintergrund allerdings ein anderer, spiele die neue Umgebung keine Rolle mehr.

Die Helmholtz-Forscher gehen davon aus, dass dieses Phänomen durch eine veränderte Zusammensetzung der Bakterien im Darm zustande kommt, die wiederum mit der Genetik zusammenhängt.

Co-Autor Jeffrey Gordon von der Washington University fasst die Ergebnisse in einem Satz zusammen: „Abhängig vom genetischen Hintergrund des Wirts können umweltbedingte Veränderungen der Darm-Mikrobiota die Anfälligkeit zur Entstehung eines metabolischen Syndroms stark beeinflussen.“

Zwei Erkenntnisse stellen die Autoren besonders heraus: „Zum einen liefert die Studie neue Hinweise für die Auswertbarkeit und Übertragbarkeit von in vivo Versuchen zwischen Laboren“, so Ussar. „Darüber hinaus können wir aus den Untersuchungen mit Tiermodellen auch erste Rückschlüsse auf die Anwendbarkeit beim Menschen ziehen.“



Weitere Informationen

Original-Publikation: Ussar, S. et al. (2015). Interactions between Gut Microbiota, Host Genetics and Diet Modulate the Predisposition to Obesity and Metabolic Syndrome, Cell Metabolism, DOI: 10.1016/j.cmet.2015.07.007

Meldung des Helmholtz Zentrums München

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