Kritik an Ernährungsstudie "PURE": Qualität der gesamten Ernährung entscheidend
- 11.09.2017
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- Redaktion
Die Autoren von "PURE" fordern eine Revision globaler Ernährungsempfehlungen. Erfasst wurden in 18 Ländern die Daten von über 135 000 Personen zum Einfluss von Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß auf das Krankheits- und Sterblichkeitsrisiko. Beobachtet haben die Autoren, dass die Sterblichkeit bei kohlenhydratreicher Ernährung zunimmt und bei fettreicher abnimmt.
Prof. Dr. Hans Konrad Biesalski, Prof. Dr. Regina Birner und Prof. Dr. Jan Frank von der Universität Hohenheim widersprechen: Solch weitreichende Schlüsse ließen Methodik und Ergebnisse der Studie nicht zu. In einem ausführlichen wissenschaftlichen Kommentar betonen sie, es lasse sich mit einer solchen Studie nicht herausfinden, ob die verzehrten Mengen an Fett oder Kohlenhydraten ursächlich an dem veränderten Mortalitäts- beziehungsweise Krankheitsrisiko beteiligt sind.
Mikronährstoffe machen den Unterschied
Ein Großteil der Daten stammt aus Ländern mit mittlerem oder niedrigem Einkommen, lediglich drei Industrienationen sind vertreten. Die Ergebnisse können somit nicht einfach auf alle Nationen übertragen werden, die Stichprobe ist nicht repräsentativ. In ärmeren Ländern werden eher stärkehaltige Produkte verzehrt, die sättigen. Diese seien nach Prof. Birner jedoch nicht reich an essenziellen Mikronährstoffen wie etwa Eisen und Zink, die ebenfalls Einfluss auf die Sterblichkeit haben.
„Wenn es um Kohlenhydratverzehr in armen Ländern geht, dann sprechen wir vor allem von Reis, Mais und Weizen“, fasst Prof. Dr. Biesalski zusammen. „Je größer deren Anteil an der Ernährung ist, desto geringer ist die Nahrungsqualität und desto höher auch die Sterblichkeit.“
Eine unzureichende Versorgung mit Mikronährstoffen erhöhe das Krankheits- und auch das Mortalitätsrisiko. Wenn die Qualität außen vor bleibe, führe die quantitative Betrachtung der Makronährstoffen in der Ernährung leicht in die Irre. Eine fettreiche, kohlenhydratarme Ernährung könne qualitativ genauso ungenügend sein wie eine fettarme, kohlenhydratreiche Ernährung, ergänzt Prof. Dr. Frank.
Quelle und weitere Informationen: Uni Hohenheim