Nicht alle Lebensmittel, die bei einer veganen Ernährung konsumiert werden, sind gesundheitsfördernd. © Louis-Paul St-Onge / iStock / Thinkstock

DGE-Positionspapier: Vegane Ernährung nur mit Nahrungsergänzung

  • 12.04.2016
  • News
  • Redaktion

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) hat auf Grundlage der aktuellen wissenschaftlichen Literatur eine eigene Position zur veganen Ernährung erarbeitet, die in der Aprilausgabe der ERNÄHRUNGS UMSCHAU veröffentlicht wird. Hier gibt es eine Vorabzusammenfassung der Bewertung.

Veganer können mit herkömmlichen Lebensmitteln ihre Vitamin-B12-Versorgung nicht sicherstellen. Die Einnahme eines Präparats ist somit notwendig. © Lynd / iStock / Thinkstock

Für die DGE steht fest, dass eine adäquate Zufuhr der Nährstoffe gemäß den DGE-Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr nur durch eine abwechslungsreiche, vielfältige Lebensmittelauswahl sichergestellt werden kann. Da in der veganen Ernährung auf tierische Produkte verzichtet wird, ist die Versorgung mit einigen Nährstoffen nicht ausreichend. Der kritischste Nährstoff ist dabei Vitamin B12.

Veganer sollten dauerhaft ein Vitamin-B12-Präparat einnehmen sowie die Versorgung mit Vitamin B12 regelmäßig ärztlich überprüfen lassen. Die DGE empfiehlt darüber hinaus, gezielt nährstoffdichte Lebensmittel und angereicherte Lebensmittel auszuwählen, um die Nährstoffversorgung, insbesondere die Versorgung mit vorwiegend in tierischen Lebensmitteln vorkommenden oder aus diesen am besten verfügbaren Nährstoffen, sicherzustellen. Als potenziell kritische Nährstoffe nennen die Experten hier Protein beziehungsweise unentbehrliche Aminosäuren und langkettige n3-Fettsäuren sowie die Vitamine Riboflavin und Vitamin D und die Mineralstoffe Calcium, Eisen, Jod, Zink und Selen.

Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, Nüsse, Samen, wertvolle Pflanzenöle und Vollkornprodukte sind in der veganen Ernährung häufig verwendete Lebensmittel, die sich gesundheitlich positiv auswirken. Sie enthalten weniger gesättigte Fettsäuren und Cholesterol und mehr sekundäre Pflanzenstoffe und bestimmte Vitamine als eine herkömmliche Mischkost. Das Positionspapier macht allerdings deutlich, dass Lebensmittel, die bei veganer Ernährung konsumiert werden, nicht zwingend ernährungsphysiologisch günstig und gesundheitsfördernd sind. Dies trifft zu, wenn veganen Gerichten oder Lebensmitteln hohe Mengen an Zucker, Fett und Speisesalz zugesetzt werden.

Keine vegane Ernährung für Schwangere und Kinder

Bei Gruppen mit besonderen Anforderungen an die Nährstoffversorgung wie zum Beispiel Schwangeren, Stillenden, Säuglingen und Kleinkindern ist besondere Sorgfalt geboten. Hier positioniert sich die DGE sehr deutlich: Eine vegane Ernährung wird von ihr nicht empfohlen.

Vor allem Neugeborene sind von einer ausreichenden Vitamin-B12-Zufuhr der Mutter während Schwangerschaft und Stillzeit abhängig. Das Positionspapier weist darauf hin, dass ein Mangel an Vitamin B12 vor der Konzeption ein unabhängiger Risikofaktor für Komplikationen während der Schwangerschaft (Fehlgeburt, Präeklampsie) sowie für negative Auswirkungen auf das Neugeborene (niedriges Geburtsgewicht, Neuralrohrdefekt) ist.



Hinweis: Das vollständige Positionspapier können Sie hier in Deutsch und Englisch kostenfrei herunterladen. 

Das könnte Sie interessieren
Ernährungsunsicherheit während der COVID-19-Pandemie unter Tafel-Kund*innen weiter
Update und Weiterentwicklung der Kalkulation von Mehrkosten einer proteinarmen Diät bei... weiter
Neuerscheinung: Sonderheft “Ernährungspsychologie” weiter
Vitamin-D-Präparate: Kein höheres Risiko für Nierensteine oder Arterienverkalkung weiter
Preisstudie: Erstmals pflanzlicher Warenkorb günstiger als tierischer weiter
Lebensmittelsicherheit: Immer häufiger Cannabinoide in Süßwaren weiter