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März-Ausgabe: Einfach angestupst

  • 14.03.2016
  • News
  • Redaktion

Die aktuelle Ausgabe der ERNÄHRUNGS UMSCHAU blickt umfassend auf eine Strategie, die Menschen dabei helfen soll, das Richtige zu tun: Nudging. Das Special erklärt unter anderem, was hinter den sanften „Schubsern" steckt und wie die Institutionen damit umgehen können und sollten.

Schnitzel und Pommes? Oder wenigstens Schnitzel und Gemüse? Ein „Nudge" könnte die Entscheidung beeinflussen.

Dürfen Institutionen Verbraucher zu ihrem Glück zwingen? Eine berechtigte Frage, die vor allem darauf abzielt, dass Nudging in Institutionen die Freiheit des Verbrauchers einschränken könnte. Autor Tobias Vogel stellt diese Frage im Titel seines Textes zum Thema Nudging (ab Seite M157) und zeigt: Obwohl Nudging grundsätzlich die Freiheit des Verbrauchers in den Vordergrund stellt, kann diese in der Praxis nur selten vollständig gewährleistet werden.

Im Ernährungsbereich wird Nudging häufig an Beispielen aus der Gemeinschaftsverpflegung veranschaulicht: In Betriebskantinen, Schulmensen oder anderen Verpflegungsorten soll etwa durch eine entsprechende Platzierung gesunder Speisenkomponenten und sanfte „Lenkung“ des Speisegastes eine gesündere Speisenauswahl unterstützt werden.

In ihrem Übersichtsartikel „Gesund essen und trinken anstupsen – Chancen des Nudging in der Gemeinschaftsverpflegung" (ab Seite M162) stellt Gertrud Winkler Nudging als Instrument zur Änderung des Ernährungsverhaltens am Beispiel der Gemeinschaftsgastronomie vor.

Außerdem im Special: Ein Interview zum sinnvollen Einsatz von Nudging im Gesundheitswesen mit Prof. Britta Renner (ab Seite M168) und die Stellungnahme eines Regierungssprechers zur Arbeitsgruppe „Wirksam regieren" der Bundesregierung (ab Seite M171).

Wissenschaft und Forschung

Die Untersuchung „Wie gesundheitsförderlich ernähren sich Kinder und Jugendliche mit früh manifestem Typ-1-Diabetes nach 10-jähriger Diabetesdauer? (Ein Vergleich mit Gleichaltrigen aus der Allgemeinbevölkerung)" (ab Seite M140) von Christina Bächle, Anna Stahl-Pehe und Joachim Rosenbauer hat ergeben, dass Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes, trotz ungünstiger HbA1c-Werte, ein teilweise günstigeres Ernährungsmuster hatten als Gleichaltrige aus der Allgemeinbevölkerung. Sie verzehrten mehr Obst und Gemüse und weniger zuckerhaltige Getränke.

Außerdem in Wissenschaft und Forschung: Der Beitrag „Nudging in der Truppenküche – Kann eine gesündere Speisenauswahl angestupst werden?" von Gertrud Winkler, Agnes Streber und Birgit Filipiak- Pittroff beschreibt eine Studie in der Truppenküche des Fliegerhorstes Kaufbeuren, in welcher untersucht wurde, ob einfache Nudging-Maßnahmen die Auswahl gesunder Speisen und Getränke erhöhen.

DGE-Stellungnahme zur Speisesalzzufuhr in Deutschland

Brot, Fleisch, Wurst und Käse müssen weniger Speisesalz enthalten: Anlässlich des 53. Wissenschaftlichen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) vom 2. bis 4. März 2016 in Fulda wurde die DGE-Stellungnahme zum Thema Speisesalzzufuhr veröffentlicht. Wesentliche Punkte des Papiers sind der Orientierungswert für die Zufuhr, die gesundheitlichen Folgen eines zu hohen Salzkonsums und die resultierende Handlungsempfehlung der DGE (ab Seite 146).

Die komplette Stellungnahme können Sie hier kostenfrei lesen und downloaden.

Außerdem in diesem Heft

In Basiswissen aktualisiert liefert der Text „Milch und Milchfrischprodukte; Teil 1: Konsum von Milchfrischprodukten und Adipositas" (ab Seite M173) von Christina Brei, Ulrike Amann-Gassner und Wolfgang Langhans die Ergebnisse eine Auswertung von Metaanalysen und zum Teil aktueller systematischer Reviews zu gesundheitlichen Aspekten von Milch und Milchfrischprodukten.

In Ernährungslehre und Praxis porträtiert der Beitrag Lebensmittelallergie; Teil 3" Erdnuss- und Baumnussallergien (Seiten S9 bis S11). 

Viel Freude beim Lesen des Heftes wünscht Ihnen das Team der ERNÄHRUNGS UMSCHAU!

Ernährungs Umschau

| 3/2016

S

9

Einführung

Allergien gegen Erdnüsse und Nüsse

sind häufig und zählen zu den wich

-

tigsten durch Lebensmittel (LM) aus

-

gelösten Gesundheitsproblemen [1].

Die Prävalenz dieser LM-Allergien

scheint v. a. in Industrieländern zu

-

genommen zu haben [2]. Nüsse und

Erdnüsse sind häufige Zutaten in

vielen Küchen und verarbeiteten LM,

sodass eine Vermeidung für Allergi

-

ker schwierig ist. Für die allermeisten

Betroffenen sind Allergien gegen Erd

-

nüsse und Nüsse dauerhaft und belas

-

ten die Lebensqualität der Allergiker

erheblich [3–5].

Nüsse sind nicht nur eine beliebte Knab-

berei und als Snack populär, sondern

auch hochwertige und geschätzte

Nährstofflieferanten. Für eine kleine

Bevölkerungsgruppe sind sie jedoch

Auslöser von LM-Allergien.

Von etwa 15 Nussarten ist bekannt,

dass sie Allergien auslösen können

[6]. Nüsse (einschließlich Erdnüsse)

gehören zu den so genannten

Big

Eight

der Lebensmittelallergene, wel

-

che für 90 % der durch Lebensmittel

verursachten Allergien verantwortlich

sind.

Nicht alles was als Nuss

bezeichnet wird, ist auch eine!

Obgleich Erdnüsse und Nüsse aus un

-

terschiedlichen botanischen Familien

stammen, werden sie häufig kollektiv

als Nüsse bezeichnet. Im allgemeinen

Sprachgebrauch werden häufig alle

Samen als Nüsse bezeichnet, wenn sie

von einer festen, mehr oder weniger

harten Schale umschlossen sind und

einen nahrhaften, fettreichen Kern

beherbergen [7]. Dies deckt sich nicht

mit der botanischen Definition einer

„Nuss“ als einer „trockenen Schließ

-

frucht“. Schließfrüchte bilden eine

harte, holzartige Fruchtknotenwand,

die einen Kern umschließt und bei der

Reife als Ganzes abfällt. Der Kern ist

der eigentliche Samen und wird im

Handel als Nuss angeboten. In diesem

Sinne sind Edelkastanie, Macadamia

-

nuss, Haselnuss und Echte Walnuss

Nr.

3

,

März 2016

Lebensmittelallergie

Teil 3: Erdnuss- und Baumnussallergien

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