Kaffeekonsum und Leberkrebsrisiko: Entzündungshemmende Biomarker identifiziert
- 15.12.2015
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- Redaktion
Das internationale Forscherteam um Krasimira Aleksandrova und Heiner Boeing vom DIfE führte seine Untersuchungen im Rahmen einer der größten europäischen Langzeiternährungsstudien (EPIC*) durch. Die EPIC-Studie hatte bereits gezeigt, dass Menschen, die täglich mehr als vier Tassen Kaffee konsumieren im Vergleich zu Menschen, die weniger als 2 Tassen trinken, ein um 75 Prozent vermindertes Risiko haben, an Leberkrebs zu erkranken. Diese Beobachtung deckt sich mit den Ergebnissen zahlreicher anderer Beobachtungsstudien und Meta-Analysen der letzten Jahre.
Neu an der DIfE-Studie ist, dass die Wissenschaftler den Einfluss von 21 leberrelevanten Biomarkern untersuchten, um mehr über die zu Grunde liegenden biologischen Mechanismen zu erfahren.
„Unsere Biomarkeranalysen sprechen dafür, dass es eine ursächliche Beziehung zwischen einem starken Kaffeekonsum und einem verminderten Leberkrebsrisiko gibt. Sie lassen zudem annehmen, dass Kaffee die Leber vor Entzündungen und Zellschäden schützt und so der Krebsentstehung entgegenwirkt“, sagt Erstautorin Aleksandrova.
Drei Biomarker im Focus
Hierzu analysierten die Forscher die Blutproben von 125 Menschen, die während der Studie erstmals an Leberkrebs erkrankt waren, sowie die von 250 gesunden Studienteilnehmern. Die Blutproben hatten die Wissenschaftler zu Beginn der Studie und damit 2,4 bis 6,8 Jahre vor dem Auftreten der Leberkrebserkrankungen entnommen und bis zur Analyse bei -196 Gras Celsius in flüssigem Stickstoff gelagert.
Wie die Forscher feststellten, spielen besonders drei der untersuchten Biomarker für die Risikobeziehung zwischen Kaffeekonsum und Leberkrebs eine große Rolle: Der Botenstoff Interleukin-6, der an der Regulation von Entzündungsreaktionen beteiligt ist, sowie die beiden Enzyme Aspartat-Aminotransferase und Gamma-Glutamyltransferase, die auf eine Schädigung der Leberzellen beziehungsweise Gallenerkrankungen hinweisen.
„Wie eine von uns bereits 2012 im Rahmen der EPIC-Studie durchgeführte Untersuchung zudem zeigt, ist der Genuss von Kaffee nicht mit einem erhöhten Risiko für chronische Erkrankungen verbunden. Daher spricht aus gesundheitlicher Sicht nichts dagegen, Kaffee zu trinken, wenn man ihn gut verträgt“, ergänzt Heiner Boeing, der die Abteilung Epidemiologie am DIfE leitet. „Andersherum sollten sich Menschen aber aufgrund der Ergebnisse nicht genötigt sehen, viel Kaffee zu trinken. Kaffeetrinken sollte Genuss und keine Pflichtübung sein." Um Krankheiten wirksam vorzubeugen, komme es auf die gesamte Lebensweise an, so Boeing.
Quelle: DIfE
Weitere Informationen
* EPIC steht für European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition. Sie ist eine der größten prospektiven („vorausschauenden“) Studien, welche die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Krebs und anderen chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 untersucht. An der EPIC-Studie sind zehn europäische Länder mit insgesamt 519 000 weiblichen und männlichen Studienteilnehmern im Erwachsenenalter beteiligt.