Nicht wärmebehandelt: Rohmilch kann mit Zoonoseerregern kontaminiert sein. © kazoka30/iStock/Thinkstock

Zoonosen-Monitoring: Weniger multiresistente MRSA-Keime in Öko-Rohmilch

  • 17.03.2016
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  • Redaktion

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat die Daten des Zoonosen-Monitoring 2014 ausgewertet. Sie zeigen, dass Rohmilchproben aus ökologischen Milchrinderbetrieben seltener mit Erregern wie Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus oder Listeria monocytogenes belastet waren.

Methicillin-resistente Staphylococcus aureus sind kugelförmige Bakterien. © royaltystockphoto / iSTock / Thinkstock

Für das Zoonosen-Monitoring haben die Bundesländer 6865 Proben auf allen Ebenen der Lebensmittelkette genommen und in ihren Untersuchungseinrichtungen auf das Vorkommen der wichtigsten über Lebensmittel übertragbaren Erreger untersucht. Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) wurden dabei in Rohmilch aus konventionellen Milchviehbetrieben mit knapp zehn Prozent positiver Proben signifikant häufiger nachgewiesen als in Rohmilch aus ökologischen Betrieben (knapp zwei Prozent positive Proben).

Der Verzehr oder die Handhabung von mit MRSA kontaminierten Lebensmitteln ist zwar nicht mit einem erhöhten Risiko verbunden, durch diese Bakterien besiedelt oder infiziert zu werden. Ein solches Risiko besteht allerdings für Menschen, die mit positiven Tierbeständen häufig Kontakt haben, wie zum Beispiel Landwirte und Tierärzte.

Konsummilch stellt keine Gefahr dar

Das stäbchenförmige und bewegliche Bakterium Listeria monocytogenes kann die Infektionskrankehit Listeriose auslösen und wird am häufigsten über verunreinigte Lebensmittel übertragen. Listeria monocytogenes wurden in Proben konventioneller Rohmilch zu 3,5 Prozent und damit tendenziell häufiger nachgewiesen als in den entsprechenden Proben aus ökologischen Betrieben (1,3 Prozent). Proben von Schnittkäse aus Rohmilch vom Rind waren zu 0,3 Prozent mit dem Erreger kontaminiert.

Rohmilchkäse kann vor allem für Schwangere, Kinder oder Senioren oder Personen mit einem geschwächten Immunsystem gefährlich werden, da hier die Milch unbehandelt weiterverarbeitet wird. Konsummilch hingegen wird in Deutschland vor der Abgabe an die Verbraucher grundsätzlich wärmebehandelt und stellt somit in Bezug auf Zoonoseerreger keine Gefahr dar.

Geflügelfleisch häufig mit Campylobacter kontaminiert
Schwangere, Kinder und Senioren sollten keine unbehandelte Milch trinken. © Fuse / Thinkstock

Die Ergebnisse des Monitorings bestätigen außerdem, dass aufgrund der hohen Zahl an Erkrankungen an einer Campylobacter-Infektion weiterer Handlungsbedarf besteht. Die Belastung von Lebensmitteln mit diesen Keimen sollte reduziert werden, denn bei der Verringerung von Campylobacter spp. in den Lebensmittelketten „Mastpute" und „Masthähnchen" sind in den letzten Jahren keine Fortschritte erzielt worden: 26,5 Prozent der Proben von frischem Putenfleisch und sogar über die Hälfte (54 Prozent) der Proben von frischen Hähnchenschenkeln waren mit Campylobacter kontaminiert.

Das Zoonosen-Monitoring überwacht vorrangig diejenigen Zoonoseerreger, die eine besondere Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen. Dazu zählen neben den hier genannten auch Salmonellen und ESBL/AmpC-bildende E. coli. 

Weitere Informationen zum Zoonosen-Monitoring gibt es hier

Quelle: BVL

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