Editorial: Wende in der Regierung – Wende in der Ernährungspolitik?
- 19.01.2022
- News
- Prof. Dr. Helmut Heseker
Der inzwischen in Kraft getretene Koalitionsvertrag widmet ganze 18 Zeilen dem Thema Ernährung bzw. der Ernährungspolitik. Positiv hervorzuheben ist, dass „mit den Akteuren bis 2023 eine Ernährungsstrategie“ erarbeitet und beschlossen werden soll. Diese umfasst:
- eine stärkere Etablierung der DGE-Standards in die Gemeinschaftsverpflegung (inkl. der Vernetzungsstellen),
- die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung,
- die Stärkung alternativer Proteinquellen,
- die Einschränkung der an Kinder gerichteten Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt,
- die Weiterentwicklung des Nutri-Score.
Dies sind alles Themen, bei denen die DGE mit ihren ExpertInnen im wissenschaftlichen Präsidium und in der Hauptgeschäftsstelle wichtige Aspekte beisteuern kann.
Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK)1 und andere kritische Stimmen sagen, dass jetzt Chancen für eine ambitionierte Ernährungspolitik bestehen, mahnen aber gleichzeitig, dass vieles bisher noch sehr vage und wenig konkret ist, dass verbindliche Regelungen anstelle freiwilliger Selbstverpflichtungen treten müssen.
Passend hierzu erscheint in der ersten Ausgabe in diesem Jahr der Beitrag von Dr. Peter von Philipsborn zum Thema „Wissenschaftliche Evidenz in der Ernährungspolitik“ (S. M22) und zusätzlich ein Interview mit Dinah Stratenwerth vom Bildungsprojekt Food Justice über Steuerungsinstrumente im Ernährungssystem (S. M30).
1Pressemitteilung DANK vom 8.12.2021