Zentrale Forderung der europäischen WissenschaftlerInnen ist die europaweit verpflichtende Kennzeichnung verarbeiteter Lebensmittel mit dem Nutri-Score. © OleksandrHruts/iStock/GettyImages

Nutri-Score: WissenschaftlerInnen fordern Nutri-Score als einheitliches europäisches Nährwertkennzeichnungsmodell

  • 19.03.2021
  • News
  • Redaktion

Auf immer mehr Verpackungen taucht der Nutri-Score, der die Nährwertzusammensetzung von verarbeiteten Lebensmitteln bewertet, auf. Die Verwendung des Nutri-Score ist für HerstellerInnen bisher freiwillig möglich. Eine Gruppe europäischer WissenschaftlerInnen um Serge Hercberg von der Université Sorbonne spricht sich in einem Aufruf an die Politik dafür aus, den Nutri-Score als gemeinsame europäische Form der Front-of-Pack-Nährwertkennzeichnung von politischer Seite zu implementieren [1].

In Deutschland ist der Einsatz des Nutri-Score auf verpackten Lebensmitteln seit November 2020 rechtssicher möglich, jedoch freiwillig ("Nutri-Score - viele Hersteller machen mit"). Ein verpflichtender Einsatz kann nur auf EU-Ebene entschieden werden. Entscheidet sich ein Unternehmen für den Nutri-Score, muss es diesen auf allen Produkten bzw. auf allen Produkten einer bestimmten Handelsmarke verwenden.

Im nun veröffentlichten Aufruf fordert die "Group of European scientists supporting the implementation of Nutri-Score in Europe" die Regierungen auf, den Nutri-Score als europaweit einheitliche Nährwertkennzeichnung einzuführen. Gleichzeitig verwehren sie sich gegen unsachgemäße „Verleumdungskampagnen“ gegen den Nutri-Score von Seiten politischer (v. a. aus Italien) und Lobby-Einrichtungen und über Medien bzw. soziale Medien mit dem Ziel, diesen zu diskreditieren. Dabei wird klargestellt, dass sachliche Kritik willkommen ist und regelmäßige Updates der Daten- und Berechnungsgrundlagen des Nutri-Scores auf wissenschaftlicher Basis (das nächste Update ist für 2021 geplant) Teil des Konzepts seien. Ein Kritikpunkt, der von den Herstellern ökologischer Lebensmittel (Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft BÖLW) kommt, ist z. B., dass die Verwendung von Zusatzstoffen und der Verarbeitungsgrad der Lebensmittel nicht in die Berechnung eingeht [2].

Im 13 Seiten langen Dokument zum wissenschaftlichen Hintergrund des Nutri-Score [3] wird noch einmal klar definiert, was der Nutri-Score aussagt und was nicht, verbunden mit der Aufforderung, dies in Aufklärungskampagnen zur Nährwertkennzeichnung allen VerbraucherInnen deutlich zu machen.


Quellen:
1. Group of European scientists supporting the implementation of Nutri-Score in Europe: Call of European scientists supporting the implementation of the Nutri-Score in Europe. Press release, 16th March 2021. (last accessed on 18 March 2021).
2. oekolandbau.de: Nutri-Score – eine erweiterte Nährwertkennzeichnung. Pressemeldung vom 03.12.2020 (last accessed on 16 March 2021).
3. Group of European scientists supporting the implementation of Nutri-Score in Europe: The Front-of-Pack nutrition label Nutri-Score: a public health tool to improve the nutritional status of the population that is based on rigorous scientific background. Press release, 16th March 2021. (last accessed on 18 March 2021).

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