© marilyna/ iStock / Thinkstock
© marilyna/ iStock / Thinkstock

Lebensmittelempfehlungen: „eatwell guide“ ersetzt in England den „eatwell plate“

  • 19.04.2016
  • News
  • Redaktion

So wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ihre Empfehlungen für die Lebensmittelauswahl über den Ernährungskreis und die Ernährungspyramide veranschaulicht, veröffentlichen auch viele andere Länder optische Modelle ihrer Lebensmittelempfehlungen. Das englische Modell des „eatwell plates“, welches einen Lebensmittelkreis anhand eines Tellermodells zeigte, wurde im März dieses Jahres durch den „eatwell guide“ ersetzt.

Der neue „eatwell guide“ behält das Modell des Kreises, bestehend aus fünf Segmenten zu einzelnen Lebensmittelgruppen (in Deutschland sechs), bei, bezieht aber die Ergebnisse einer Verbraucherbefragung zu Verständlichkeit und Nutzen sowie neue wissenschaftliche Empfehlungen zum empfohlenen Anteil von Nährstoffen mit ein.

Aufgrund der Verbraucherbefragung entfällt u. a. das bisherige Modell eines Tellers mit Messer und Gabel und die Fotos wurden durch Zeichnungen ersetzt. Interessant: Vor allem Nutzer, die sich weniger für Ernährung interessieren und sich weniger gesundheitsbewusst ernähren, zogen gemalte Bilder den Fotos vor. Da Bilder so insgesamt von allen Nutzern durchschnittlich besser aufgenommen wurden, entschied sich Public Health England, das zuständige Institut des englischen Gesundheitsministeriums, für die Bilder. Weitere Änderungen betreffen zusätzlich eingefügte Informationen (ein beispielhaftes Nährwert-Label, Empfehlungen zum Trinken, Empfehlungen zur Energieaufnahme) und eine Neuberechnung der Segmentgrößen.

Die Benennungen der Lebensmittelgruppen wurde z. T. ebenfalls geändert und sind dadurch nun etwas differenzierter als die im Ernährungskreis der DGE. Statt „Fleisch, Fisch und Eier“ heißt z. B. die englische „Protein“-gruppe „beans, pulses, fish, eggs, meat and other proteins“ und trägt damit bereits der „Reihung“ empfohlener Lebensmittel und der Empfehlung, weniger Fleisch zu essen, Rechnung. Und schließlich wurden stark zucker-, salz- und fetthaltige Lebensmittel wie Snacks komplett aus dem Kreis verbannt, weil sie laut Public Health England zwar zu den Lebensmitteln, nicht aber zu einer empfehlenswerten Ernährung gehören. Sie werden nun daneben gezeigt mit der Aufforderung, davon nur wenig zu essen.

Der eatwell guide ist in der neuen Version auf den ersten Blick unübersichtlicher geworden, bietet dafür aber mehr Informationen. Es bleibt abzuwarten, wie die englische Bevölkerung die Veränderungen aufnimmt und ob sich Impulse auch für die Darstellungen anderer Länder ergeben.

Quelle: Public Health England in association with the Welsh government, Food Standards Scotland and the Food Standards Agency in Northern Ireland: The eatwell guide. Zugriff 19.04.2016

©crown copyright 2016
©crown copyright 2016
Das könnte Sie interessieren
Restore-Diät kann Darmmikrobiom und Gesundheit verbessern weiter
Ernähungsverhalten - Welchen Beitrag können „Boosts“ zur Entscheidungskompetenz leisten? weiter
Getreidereiche Ernährung – was sind Mythen, was sind Fakten weiter
Nudginginterventionen und Pharmakotherapie bei Adipositas weiter
Zur Verständlichkeit von Ernährungsempfehlungen bei Menschen mit Hörbehinderung weiter
Ernährungsberatung: 5 Ebenen der beraterischen Intervention weiter