Lebensmittelkauf per Mausklick: Die meisten Befragten bevorzugen den stationären Lebensmittelhandel. © imtmphoto/iStock/Thinkstock

Online-Lebensmittelhandel: Aufholbedarf für „eFood“

  • 19.05.2015
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  • Redaktion

Eine Studie des Competence Center Food & Retail (CCFR) der Cologne Business School (CBS) zeigt, dass der Online-Handel mit Lebensmitteln noch nicht an den Erfolg anderer Konsumgüter im Netz anknüpfen kann. Über 70 Prozent der Befragten haben noch nie Lebensmittel online bestellt. Potenzial verspricht eine verbesserte Ansprache optimistischer Konsumenten.

Frischeprodukte sind noch der „Außenseiter“ im Online-Geschäft. © John Kasawa/iStock/Thinkstock

Grundlage der CCFR-Studie ist eine onlinebasierte Verbraucherbefragung von 321 Personen im Alter von 14 bis 67 Jahren. Dabei sollten unter anderem die konkreten Bedürfnisse potenzieller Konsumenten vor dem Hintergrund der Informations- und Kommunikationspolitik im Online-Lebensmittelhandel ermittelt werden.

Wichtig sei laut dem Bericht des CCFR, das sogenannte „eFood“ aus der Nische zu holen und die „Soft Facts“ bei der Kundenansprache nicht zu vernachlässigen. Der Handel müsse ein neues Einkaufserlebnis schaffen. Dabei komme der Kommunikation zum Kunden eine entscheidende Bedeutung zu: 80 Prozent der Befragten haben noch nie Informationen zum möglichen Online-Einkauf in ihren Lebensmittelgeschäften wahrgenommen.

Mehr Transparenz gefragt

Zentrales Ergebnis der Studie ist jedoch, dass der stationäre Lebensmittelhandel von über 70 Prozent der Befragten bevorzugt wird. Fachhändler für bestimmte Produkte (z. B. Kaffeekapseln), die vorwiegend online vertrieben werden, erfreuen sich allerdings großer Bekanntheit – hier funktioniert der Online-Handel. Trockenprodukte wie Kaffee, Tee, Kakao (44 Prozent) und Cerealien (38 Prozent) führen bei den online gekauften Produktkategorien. Sehr viele Befragte (86 Prozent) wünschen sich laut Studie mehr Transparenz und individualisierte Shoppingmöglichkeiten über Merklisten (59 Prozent), Einkaufslisten (56 Prozent) und eine App (54 Prozent).

Frischeprodukte sind noch der „Außenseiter“ im Online-Geschäft. Rund 85 Prozent der Befragten präferieren eine Lieferung der Lebensmittel. Same-day-delivery und zielgruppenspezifische Lieferfenster stehen dabei ganz oben auf der Wunschliste. Vor allem in ländlichen Regionen ist eine verlässliche und gleichzeitig rentable Auslieferung für die Händler bisher jedoch kaum realisierbar.

„Der Händler muss seine Kommunikationspolitik so gestalten, dass er die aufgeschlossenen Kunden, die wir in unserer Konsumententypologie als „Early Adopters“ identifiziert haben, gezielt anspricht, um schließlich auch die Widerstände bei den Skeptikern zu überwinden“, empfiehlt Christoph Willers, Professor für Strategisches Management und Unternehmensentwicklung an der CBS. Würden die prognostizierten Marktpotenziale eintreten, würde dies sonst eine Restrukturierung des Geschäftsmodells im deutschen Lebensmittelhandel bedeuten, so Willers.



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