Muttermilch enthält die meisten wichtigen Nährstoffe, die ein Baby zur gesunden Entwicklung braucht. © AGrigorjeva / iStock / Getty Images Plus
Muttermilch enthält die meisten wichtigen Nährstoffe, die ein Baby zur gesunden Entwicklung braucht. © AGrigorjeva / iStock / Getty Images Plus

Studie zu Kinderernährung: Frühere Beikost lässt Babys länger schlafen und weniger oft aufwachen

  • 20.07.2018
  • News
  • mya

Mütter sollten nach Möglichkeit mindestens bis zum Beginn des 5. Monats ausschließlich stillen. Anschließend werden Breie zugefüttert, meist in Kombination mit dem Stillen, was dem Baby die Umstellung auf die zusätzliche Nahrung erleichtert. Laut einer britischen Studie schlafen Babys länger, wenn damit bereits ab dem vierten Monat begonnen wird.

Wissenschaftler des "King’s College London" und der "St George’s University of London" haben in die "The Enquiring About Tolerance (EAT)"-Studie zwischen Januar 2008 und August 2015 insgesamt 1303 ausschließlich gestillte drei Monate alte Babys einbezogen. Die Babys wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei die Mütter der einen Gruppe versuchen sollten, etwa sechs Monate lang ausschließlich zu stillen. Bei den Kindern der zweiten Gruppe, die ebenfalls weitergestillt wurden, sollte bereits mit Beginn des vierten Monats festere Nahrung in die Ernährung integriert werden.

Eine Viertelstunde mehr Schlaf pro Nacht

Die Eltern füllten bis zum ersten Geburtstag ihres Kindes monatlich einen Online-Fragebogen aus, danach alle drei Monate bis zum Alter von drei Jahren. Ebenfalls erfasst wurde die Lebensqualität der Mütter anhand von Maßgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für körperliche und psychische Gesundheit, soziale Beziehungen und Umwelt.

Von den 1303 Säuglingen beendeten 94 Prozent (1225) der Eltern den Dreijahresfragebogen – 608 aus der reinen Stillgruppe und 607 aus der Gruppe mit früher Beikosteinführung plus Stillen. 

Die Studie ergab, dass Säuglinge in der Gruppe mit früher Beikosteinführung länger schliefen und weniger oft aufwachten als die ausschließlich gestillten Kinder. Die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen erreichten nach sechs Monaten ihren Höchststand, wobei die Beikost-Gruppe pro Nacht eine Viertelstunde (16,6 Minuten) länger schlief (fast zwei Stunden pro Woche) und die Frequenz, wie oft die Kinder aufwachten, von etwas mehr als zweimal pro Nacht auf 1,74 Mal abnahm. 

Von der längeren Schlafzeit der Kinder profitierte auch das mütterliche Wohlbefinden: Von der Gruppe der Mütter, die früher Beikost einführten, wurden seltener Schlafprobleme berichtet. Obwohl es offiziell hieße, dass der Beginn von fester Nahrung Babys nicht dazu bringe, nachts besser zu schlafen, lege diese Studie nahe, dass dies überprüft werden müsse, so Erstautor Professor Gideon Lack vom King’s College London zu den Ergebnissen.

Stillempfehlungen sollten eingehalten werden

In Deutschland gilt die Empfehlung, frühestens mit Beginn des fünften Monats und spätestens mit Beginn des siebten Monats mit Brei zu beginnen. Mütter sollten keinesfalls aus dem Grund heraus, ihr Baby könnte weniger oft aufwachen, früher mit zusätzlicher Nahrung neben der Muttermilch beginnen oder gar abstillen. Muttermilch enthält die meisten wichtigen Nährstoffe, die ein Baby zur gesunden Entwicklung braucht und sie kostet nichts. Lediglich die Vitamine K und D müssen ergänzend gegeben werden. Außerdem profitieren die Mütter: Beispielsweise haben stillende Mütter ein geringeres Risiko für Eierstock- und Brustkrebs.



Originalstudie: EAT Study: early introduction of allergenic foods to induce tolerance

Quelle: King’s College London

Das könnte Sie interessieren
Update und Weiterentwicklung der Kalkulation von Mehrkosten einer proteinarmen Diät bei... weiter
Neuerscheinung: Sonderheft “Ernährungspsychologie” weiter
Vitamin-D-Präparate: Kein höheres Risiko für Nierensteine oder Arterienverkalkung weiter
Preisstudie: Erstmals pflanzlicher Warenkorb günstiger als tierischer weiter
Lebensmittelsicherheit: Immer häufiger Cannabinoide in Süßwaren weiter
Rolle der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) für die Ernährungsforschung weiter