Food Report 2019: Plant Based Food im Fokus
- 21.06.2018
- News
- Stella Glogowski
Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Samen, Nüsse und Pilze erfahren im Food Report 2019 eine kulinarische Aufwertung, ohne Dogma und ohne komplett auf Fleisch zu verzichten. Auch die Lebensmittelindustrie greift den Trend zu Plant Based Food auf: Nicht nur Imitate tierischer Produkte stehen im Fokus, sondern Neuentwicklungen (vor allem im Proteinsegment) auf pflanzlicher Basis, verbunden mit Gesundheit und Fitness wie Getränkepulver auf Pilzproteinbasis, Erbsenproteinriegel, Veggie-Bowls und vieles mehr.
Die Ursprünge dieses Foodtrends veranschaulicht die erstmals integrierte Food-Trend-Map: Diese zeigt die Wandlung und Vernetzung der in den Vorjahren beschriebenen Trends – wie etwa Flexitarismus, vegan und die neue Wertschätzung von Gemüse, die als Grundlage für „Plant Based Food“ dienen.
Transparency
Fortbestand hat unter anderem der Trend „Transparency“. Verbraucher wollen wissen, wie ihre Lebensmittel erzeugt werden, dass sie sicher sind und ob ethisch vertretbar. Auch für den Lebensmittelbereich könnten bald Technologien wie Blockchain zum Einsatz kommen, um Herkunftsnachweise und Lieferketten lückenlos nachvollziehen zu können. Entscheidend für die Durchsetzungskraft dieser Technologien ist, ob die Konsumenten ihre neue Macht beim täglichen Einkauf nutzen werden.
Healthy Hedonism
Der Trend „Healthy Hedonism“ beschreibt „das Ende der Askese“ und damit einen gesunden Lebensstil, der nicht auf Verboten und Verzicht beruht, sondern mit der Freude am sinnlichen Genuss verbunden ist. Festmachen lässt sich dies beispielsweise an der neuen Lust am Kochen, an den vielen ästhetisch ansprechenden pflanzliche Snacks, am Interesse an Superfoods, aber auch daran, dass Gerichte aus anderen Esskulturen, Genuss und auch Wochenmärkte und Streetfood-Events immer beliebter werden.
Renaissance der französischen Küche
Hieran schließt auch der diesjährige Gastro-Schwerpunkt „The New French – Die Renaissance der französischen Küche“ an, der zeigt, dass gesunde Gerichte durchaus genussvoll sein können. Zwischen Haute Cuisine und Bistro-Küche siedelt sich die spontanere Variante „Bistronomy“ an: kleine, schnelle, gute Gerichte in zwangloser Atmosphäre.
„Essen ist politisch – Kantinen-Essen ist politischer“
Auch gesund genießen in der Kantine rückt in den Mittelpunkt: Die Gemeinschaftsgastronomie erlebt einen Aufschwung. In „Nouvelle Cantine“ beschreiben Rützler und Reiter, dass die Megatrends Individualisierung, Konnektivität, New Work und Gesundheit auch in der Gemeinschaftsverpflegung immer mehr Spuren hinterlassen, beim Essen und in der Architektur. Kantinen werden immer mehr auch gesundheitsförderliche und genussorientierte Orte und Teil der Kommunikations- und Regenerationskultur. Denn: „Essen ist politisch, Kantinen-Essen ist politischer“.
Anhand vieler Leuchtturm-Betriebe zeigt der Food Report, wie Kantinen aufgewertet werden: zum Beispiel mit Schauküchen, „Separées“ für Besprechungen oder besondere Anlässe oder Workshops für Kantinengäste.
Branchenschwerpunkt „Retail“
Der Branchenschwerpunkt trägt im Report das Stichwort „Retail“: Supermärkte, Unverpackt-Läden, direkt beim Erzeuger, Feinkost oder Produkte aus fernen Ländern, für alles gibt es einen Laden. Hinzu kommen Kochbox-Lieferservices, Online-Handel und vieles mehr. Das Massenmarktmodell ("one size fits all") verliert an Attraktivität, das „neue Shopping“ ist jedoch noch nicht geboren. In Zukunft wird zwar Digitalisierung auch in der Lebensmittelbranche immer selbstverständlicher, jedoch werden nicht nur technologische Innovationen für den Fortbestand von Einkaufsstätten wichtig sein, sondern ihr Wandel hin zu hybriden GastroRetail-Erlebnisorten, die anhand vieler Beispiele aufgezeigt werden.
Hanni Rützler, Wolfgang Reiter: Food Report 2019 Zukunftsinstitut GmbH (Hg) in Kooperation mit der Lebensmittel Zeitung
ISBN: 978-3-945647-50-9